Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 158 160

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byzantinischer Arbeiten), theils wegen des kurzen Aufenthalts, der dem Fremden aus Vorsicht darin gestattet wird, nicht möglich, doch schien uns, so weit dies eben in der Kürze zu beurtheilen möglich war, Form und Decorationsweise auf das erste Jahrzehent des 13. Jahrhunderts hinzudeuten; genaue historische Nachrichten haben wir auch nicht aufzufinden vermocht. Aus den Gemälden aber und Mosaiken lässt sich wohl auf die Vollendungszeit, nicht aber auf die Bauzeit schliessen, da, wie wir an andern Theilen der Kirche bereits gesehen haben, oft Jahrhunderte lang an den Mosaiken gearbeitet wurde.
Was das Aeussere damals für einen Anblick bot, wer vermag das zu bestimmen, selbst die Oxforder Zeichnung verbreitet darüber nicht viel Licht; wie es scheint, umzog den ganzen Vorbau ein weit ausladender Hauptsims mit einer Brüstung und Eckthürmchen. Der äussere Zustand der Vorhalle war in der Hauptsache wohl noch der S. 77 und 80 beschriebene, blos durch die S. 137 erwähnte Schliessung der Vorhalle verändert, an welcher noch weiter gearbeitet wurde. Jedenfalls fing man auch um jene Zeit die Herstellung der grossen Archivolten über dem Hauptportale an, da im Jahre 1205 (s. S. 120 und 121) die Pferde daselbst aufgestellt wurden; dass, um den Platz für diese Pferde herzurichten, irgend etwas früher dort Stehendes weggenommen wurde, geht nicht blos aus einigen hier und da zu bemerkenden abgebrochenen Steinen und Ansätzen, sondern auch aus dem höchst unmotivirten Todtlaufen des Simses und der Gallerie gegen diesen grossen Bogen hervor; die Nische unter diesem Bogen war damals jedenfalls noch nicht durch das Mosaik ausgesetzt, und vielleicht noch mit einem ebenen Schild versehen. Man scheint überhaupt an dieser Stelle fast so zu sagen bewusstlos, d. h. ohne Plan gearbeitet zu haben, ja man scheint sich gewissermassen vor der Arbeit an dieser Stelle, vielleicht im dunkeln Gefühl mangelnder Motivirtheit der Anlage, gescheut zu haben, denn ohne dies wäre es eigentlich kaum möglich, dass die Ornamentirung dieses Theils bis in das 14. Jahrhundert hinein gedauert hätte, bei den doch gewiss sehr zahlreichen Arbeitern, die an dem Bau beschäftigt waren; denn dass deren Zahl sehr gross war, geht daraus hervor, dass um jene Zeit (s. S. 118) die Anstellung der Procuratoren nöthig wurde.
Obgleich nun die Vollendung dieser Archivolten in das 14. Jahrhundert aus den oben entwickelten Gründen zu setzen ist, so sind sie doch wahrscheinlich kurz nach oder gleich bei Aufstellung der Pferde entworfen , wenigstens trägt ihre Anordnung ganz das Gepräge jener Zeit des Uebergangs aus dem Italienisch-Byzantinischen in das Venetianisch-Gothische an sich, welcher Uebergang sich hier in Venedig, wie wir

 

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