S. 121
Chios im fünften Jahrhundert unter Theodosius nach Constantinopel zum Schmuck eines Hyppodroms geschafft worden sein; sie wurden in Venedig mit grossem Pomp empfangen und über dem Hauptportal der Marcuskirche aufgestellt, wo sie ruhig standen, bis sie Napoleon nach Paris schleppte. Durch die Fürsorge der österreichiscnen Regierung hat sie aber Frankreich wieder herausgeben müssen, so dass sie jetzt wieder auf ihrem alten Platze prangen.
Auch an dem sechsten Kreuzzuge nach Aegypten nahmen die Venetianer Theil.
1228 starb
Petro Ziani im Kloster
S. Giorgio, nach Andern in seinem Hause.
Die Kirche
S. Maria in
Gerusaleme, die Alexander III. gegründet, liess
Petro Ziani gleich beim Antritt seiner Regierung restauriren, und setzte Augustinerinnennonnen in das zugehörige Kloster, welches nun sammt der Kirche den Namen
S. Maria delle Vergine, annahm, jedoch 1375 abbrannte und neu gebaut wurde, später also nochmals zu erwähnen sein wird.
1225 soll die Kirche
Giacomo dell' Orio abermals umgebaut worden sein.
Die Pfarrkirche
S. Maddalena wurde im Jahre 1222 erbaut; an derselben Stelle hatte ein ringsum vom Wasser isolirtes Castell
Baffo gestanden; die Familie liess es niederreissen, den umgebenden
Rio ausfüllen , daher er dann
Rio Terrà heisst und auf dem so gewonnenen Platze auf ihre Kosten, gemeinschaftlich mit der Familie
Carolo mit Einverleibung der früher zum Castell gehörigen Capelle obige Kirche erbauen, wobei der Thurm des Castells als Campanile benutzt wurde; derselbe steht frei neben der Kirche und zeigt den Typus der oben S. 63 besprochenen Glockentürme, bei sehr gedrückten Verhältnissen.
Jacobo Tiepolo, der folgende Doge, rüstete eine Flotte zur Befreiung Constantinopels aus, schlug die Flotte des Kaisers von
Nicäa. Da aber sein Sohn
Pietro im Kampfe gegen Friedrich II. gefangen genommen und enthauptet wurde, dankte
Tiepolo aus Kummer 1249 ab und starb nach vier Jahren; er wurde in der Kirche
S. Giovanni e Paolo begraben, zu welcher, so wie zu dem dazu gehörigen Kloster er den Dominikanermönchen 1234 den Platz geschenkt hatte, auf dem zunächst ein Oratorium
S. Daniele gebaut, dann aber bald der Bau der jetzigen Kirche begonnen wurde; ausserdem sind von den unter seiner Regierung vorgenommen Bauten hauptsächlich zu nennen: der Umbau der im Jahre 920 von den Familien
Polani und
Bernardo erbauten Kirche
S. M. Mater Domini, welche im Jahre 1232 bei Anwesenheit der heiligen
Chiara einem von dieser gegründeten Franciskaner-Nonnenkloster einverleibt