Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 121 123

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und später nach ihr Sa. Chiara genannt wurde. — Die Kirche S. Marina, früher S. Alessio und S. Liberale Mart. genannt, erhielt im Jahre 1237 den heutigen Namen, von den Reliquien der heiligen Marina, die Giovanni Buora derselben schenkte, und die Kirche zu gleicher Zeit erbauen liess.
Die Kirche und das Nonnenkloster S. Maria della Celestia wurde im Jahre 1238 gegründet durch die Aebtissin Carenzia Visconti, Base des Papstes Gregor X., mit zwölf Nonnen. Der erste Bau stand an der Stelle, wo man nachmals das Arsenal erbaute und führte den Titel S. Maria, weil aber die erste Superiorin Celestia hiess, wurde der Name derselben dem Kirchentitel beigefügt; Kloster und Kirche brannten 1569 total ab.
Tiepolo's Nachfolger, Marino Morosini (Morocenus), starb schon 1252, unter ihm leistete Venedig dem Sohne des 1250 verstorbenen Kaisers Friedrich Hülfe gegen Neapel und kämpfte gegen Ezzelino da Romano in Padua; unter ihm fing man an, die Wappen der Dogen an den Gallerien in der Marcuskirche aufzuhängen. Er wurde in der Vorhalle zu S. Marco beerdigt.
Seinem Nachfolger Reinero (Rainer) Zeno verdankt Venedig sein Seegesetzbuch. 1256 entspann sich zwischen den Venetianern und Genuesen in Acre ein Kampf um die Kirche Sa. Saba daselbst, dessen Folge ein langer blutiger Krieg zwischen den beiden Republiken war. Am 25. Juni 1258 wurden die Genuesen unter Boccanegra von den Venetianern unter Andrea Zeno und Lorenzo Tiepolo besiegt. Constantinopel wurde von dem griechischen Kaiser Michael Palaeologus wiedererobert; die Griechen und Genuesen zogen nun vereint 1261 gegen Venedig zu Felde, zwar wurden dieselben 1264 bei Trapani gänzlich geschlagen und mussten ihre Feindseligkeiten auf Seeräubereien einschränken, in Venedig war aber wegen der durch des langen Krieg vermehrten Abgaben ein Aufruhr ausgebrochen, der noch nicht gestillt war, als Zeno 1268 starb und in S. Giovanni e Paolo begraben wurde.
Er hatte viele Strassen in Venedig theils pflastern, theils mit Aestrich belegen lassen, auch die Brücke von Rialto gleich nach Antritt seiner Regierung 1252 neu, abermals von Holz aufgeführt, da die alte, wahrscheinlich blos ein leichter Steg, längst hatte abgetragen werden müssen, und man sich mit einer Fähre behelfen musste, die naturlich für den lebhaften Verkehr zwischen den beiden Stadttheilen nicht ausreichte, an der neuen baute man aber sehr lange, nach Einigen bis 1400.
Die Scola della Carita, 1262 bei der Kirche S. Leonardo gegründet, wurde später in das Kloster della Carita verlegt, in welchem sich jetzt die Kunstakademie befindet und auf dessen Baulichkeit wir später zurückkommen werden.

 

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