Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 268 270

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führen. Wir führen daher jetzt nur noch kurz einige Arbeiten an, welche in ihrem Style so viel Aehnliches mit den weiter oben besprochenen haben, dass wir sie ebenfalls der Schule des Buon zuschreiben möchten. Eine Thür, gegenüber der Kirche S. Francesco di Paula; unten ein Erlöser, zu seinen beiden Seiten S. Antonius und S. Petrus, darüber ein Spitzbogen und ein Giebel mit Tabernakeln zur Seite. Die Arbeit ist gut, obgleich nicht so meisterhaft, wie die Werke, die erwiesener Maassen von den Buon selbst herrühren.
18)   Ueber dem Seiteneingange der Kirche S. Michael in Murano ist eine Ausschmückung von ähnlicher Anordnung angebracht; der hier dargestellte heilige Georg ist nicht nur so derb, wie wir es an den Bon'schen Gestalten oft sahen, sondern streift sogar beinahe in's Plumpe, während der Giebel selbst leichte Verhältnisse und nette Arbeit zeigt: der Kreuzgang, zu dem diese Pforte führt, hat spätgothische Capitäle und gothisch profilirte Rundbogen, scheint also sehr spät zu sein (vielleicht um 1460). Auch die beiden Engel am Pal. Foscari scheinen von Buon zu sein etc. etc.
19)   Ohne noch weiter auf die vielen Arbeiten an den Kirchen von Venedig und Umgegend einzugehen, welche dieser Schule anzugehören scheinen, betrachten wir nun die Arbeiten, welche die Mitglieder der Familie Buon, wahrscheinlich mit Hülfe ihrer Schüler und Gehülfen am Dogenpalast in der Zeit von 1424 — 1474 gefertigt haben.
Die Hauptaufgabe war, die Umfassungswände, welche bis dahin unregelmässig gruppirt hinter den Säulenhallen hervorragten, vorzurücken und in geraden Linien über den Säulenhallen neu aufzuführen. War das an sich schon eine ziemlich schwierige Aufgabe, so wurde dieselbe noch schwerer durch den Umstand, dass nun auch die Zwischenwände, welche die einzelnen Säle trennen, bis an diese neue Umfassungswand, also über die Halle hinweg, verlängert werden mussten. Ueber die Art und Weise, wie sie dies bewerkstelligten, haben wir schon S. 195 gesprochen. Wenn diese technischen Schwierigkeiten glücklich überwunden waren, gab es noch eine grosse ästhetische Aufgabe zu lösen. Die grosse glatte, nur von einzelnen breiten Fenstern unterbrochene Mauermasse des Oberbaues war mit den zwar kräftigen, aber doch mehrfach durchbrochenen, im Ganzen leicht aussehenden Hallen des Unterbaues in Einklang zu bringen. Bereits auf S. 192 bis 196 haben wir die Gründe entwickelt, welche uns abhalten, der allgemeinen Annahme, beizupflichten, als seien die beiden Haupttheile dieses Riesenbaues nach einem Gesammtentwurfe erbaut ; damit aber, dass wir den Oberbau für bedeutend später entworfen halten, als den Unterbau, müssen wir uns zugleich von der allerdings sehr schönen Symbolik lossagen, welche Selvatico dieser

 

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