Quattro Libri dell'Architettura
(1570) überliefert. Während er mit Il Redentore, San Giorgio Maggiore und der Fassade von San Francesco della Vigna wohl die bedeutendsten Beispiele des Sakralbau der Renaissance in Venedig schuf, blieben seine palazzi für Venedig und auch seine Rialto-Brücke auf dem Papier. Bei beiden Entwürfen wird, anders als bei seinen in den Quattro Libri abgebildeten Vicentiner Stadtpalästen, der Name der jeweiligen Auftraggeber nicht genannt. Zu Beginn des Kapitel 17 der Quattro Libri
beschreibt er einen Entwurf für einen Bauplatz von pyramidenähnlicher Formunter Anwendung der drei Säulenordnungen dorisch-ionisch-korinthisch für die Fassade. Allerdings wird nicht erwähnt, auf welchen Ort sich die Planung bezieht. So vermutete A. Foscari in einem Aufsatz, der Entwurf sei für den Neubau der beiden mittleren Palazzi Mocenigo bei San Samuele gedacht gewesen, zumal in einem Stich von A. Zucchi die Paläste einschließlich der sog. Casa Nuova mit
Architettura di Andrea Palladiobetitelt werden. Mittels einer Superposition des tatsächlich ausgeführten Grundrisses und des Entwurfs kommt Foscari tatsächlich zu manchen Parallelen, jedoch sind damit (1) die schräg zu den Wänden des sog. portego (zentralen Saales) angeordneten Fassaden, (2) die seitlich angeordneten Treppenhäuser sowie (3) die Tatsache, daß es sich bei den ausgeführten palazzi um zwei im Grundriß distinkte Gebäude handelt, der Palladio-Entwurf hingegen zwei piani nobili vorsieht, nicht zu erklären. Plausibler erscheint bereits die in der Forschung allgemein akzeptierte Hypothese, der Entwurf beziehe sich auf den Palazzo Grimani bei San Luca, der ab 1550 von Michele Sanmicheli errichtet wurde.
für einen Bauplatz in Venedigbezeichnet und sieht ebenfalls die Anwendung der drei Säulenordnungen vor. Die seitlichen Zimmer sollten Gewölbe aufweisen, der Palast zudem unterkellert (sic!) sein. Die Vermutung, daß es sich um einen Enwurf für die Ca'Corner della Ca'Grande handelt, die aber schließlich von Jacopo Sansovino gebaut wurde, ist aufgrund des Zuschnitts des Bauplatzes kaum anzuzweifeln.
portego, das besonders im Grundriß verpflichtend war, wurde in Palladios Entwürfen vollständig aufgegeben; die Dreiteiligkeit der Fassaden mit zentralen Loggien wich einer streng parataktischen Fassadengestaltung mit Mittelrisalit. Eben jene Dreiteiligkeit war allerdings bis in den Wohnungsbau der
venezia minore
hinein normativ, Palladios Lösungen konnten sich - auch wegen realitätsferner Vorstellungen wie Unterkellerung - nicht durchsetzen.
Entwurf Palladios für den Palazzo Contarini a San Trovaso |
Entwurf Palladios für den Palazzo Corner a San Maurizio |