Palazzo Grimani a San Luca

 


Venedig: Palazzo Grimani a San Luca - 22 kB


Allgemeine Bemerkungen:

Bauzeit:um 1550
Architekt:Michele Sanmicheli / Giangiacomo dei Grigi
Adresse:San Marco 4041
Nutzung:Gerichtshof
Auf Gesamtkarte:lokalisieren

Beschreibung:

Bereits in der Stadtbeschreibung Francesco Sansovinos wird die 'gran macchina' der Grimani als einer der wichtigsten Paläste am Canal Grande erwähnt. A. Visentini widmet in seinem Werk Admiranda Urbis Venetae dem Gebäude insgesamt neun Zeichnungen, darunter auch die Konsolen der beiden Fenster im Erdgeschoß.
Auftraggeber des 1556 begonnenen Palazzo war der Prokurator von San Marco, Girolamo Grimani. Bereits 1559 starb der Architekt Michele Sanmicheli, der bis dahin das Erdgeschoß mit Wandpilastern und den piano nobile einschließlich des Balkons errichtet hatte. Sein Nachfolger wurde Giangiacomo de'Grigi aus Bergamo, der den gegenüberliegenden Palazzo Coccina Tiepolo Papadopoli entwarf. Für die immense Summe von 3000 Dukaten errichtete de'Grigi ein zweites Obergeschoß unter Verwendung des Formenapparats des ersten piano nobile mit Wandsäulen und setzte ein für Venedig untypisches, mächtiges Kranzgesims auf, das - neben der Trockenheit des Dekorationsapparates - von Selvatico als unangemessen kritisiert wurde. Damit wich er erheblich von der ursprünglichen Konzeption ab. Die Kunstwissenschaft kritisiert trandtionell die Leistung de'Grigis.
Das irregulär zugeschnittene Grundstück ist an der rechten Seite zum Rio de San Luca gelegen und macht dort nach gut einem Drittel der Tiefe einen Knick. Der durchgehende Balkon an der Fassade wurde wieder im Barock aufgegriffen. In der Tradition der Früh-"Renaissance"-Bauten Codussis (Palazzo Loredan Vendramin Calergi und Corner Spinelli) weicht Sanmicheli von der tradierten Fassadengestaltung ab und rekurriert mit kannlierten Säulen auf die römische Antike. Im Mittelteil der piani nobili kommt eine serliana zum Einsatz. Die Dreiteiligkeit des Grundrisses wird durch Doppelung der Säulen nach außen sichtbar gemacht - auch dies ist in der Tradition Codussis. Eine Vorhalle mit acht Säulen und Stichkappen ist eine singuläre Lösung. Stichkappen kommen auch im androne des Erdgeschosses zum Einsatz. Zum rückwärtig gelegenen Hof, zu dem auch das Landportal führt, wird der androne durch einen großen Rundbogen geöffnet. Die horizontale Unterteilung der Räume in den Flügeln dürfte historischer Bestand sein. Am Portal zum Canal Grande befinden sich zwei Siegesallegorien des Bildhauers Alessandro Vittoria.
Andrea Palladio konnte sich mit seinem in den "Quattro Libri" abgedruckten Entwurf im konservativen Venedig nicht durchsetzen.
Nach dem Ende der Republik wollten die Eigentümer den Palast abreißen lassen. Er wurde von der österreichischen Verwaltunb schließlich ab 1807 als Sitz der Postdirektion angemietet, später erworben und nach dem Umzug der Post in den Palazzo Giustinian Faccanon zum Appellationsgerichtshof umfunktionert.

Weitere Bilder:

Detail Erdgeschoß
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Literatur

Bassi (1976) pp. 25, 30, 37, 65, 71, 89, 140, 144, 146s, 150s, 229, 231, 308, 334, 336, 406, 410, 566, 573
Huse/Wolters (1996) pp. 24, 29, 73s
Wolters (2000) pp. 39-42,44, 146,173, 210

externe Verweise


 

© 1999-2007 J.-Ch. Rößler

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