Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 242 244

S. 243

Die Familie dalle Masegne.
Die Nachrichten über diese Familie, ihre Bildungsstätte etc. sind sehr widersprechend; einige wollen den S. 187 erwähnten Meister Paolo mit seinen Söhnen Luca und Giovanni (ums Jahr 1344) für identisch mit ihr annehmen. Nach anderen habe ein Meister Antonio dalle Masegne zwei Söhne gehabt, Giacomello und Pietro Paolo, welche Schüler des Agostino und Angelo da Siena gewesen seien und mit diesen 1330 in Arezzo und hierauf am Altar in S. Francesco in Bologna gearbeitet hätten. Ferner ist nachzuweisen, dass ein Giacomello dalle Masegne und sein Sohn Pietro Paolo ums Jahr 1394 für die Markuskirche arbeiteten. Ferner werden wir weiter unten finden, dass ein Meister Jacobus Celega im Jahr 1361 ein Bauwerk begann, welches von seinem Sohn Pietro Paolo ums Jahr 1396 vollendet ward, so dass wir durch die auffallende Gleichheit der Vornamen bei gleichem Verwandtschaftsverhältniss uns gedrungen sehen, diese beiden für identisch mit den Masegne zu halten. Aus alledem nun glauben wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, obgleich allerdings nicht mit unumstösslicher. Gewissheit folgende Annahmen über die Familie dalle Masegne aufstellen zu können: Antonio Celega mit dem Beinamen dalle Masegne (vielleicht von seinem Geburtsort oder einer Besitzung) hatte zwei Söhne; der ältere, vielleicht um 1305 geboren, hiess Paolo und blühte zwischen 1325 und 1360, so dass seine Söhne Luca und Giovanni bereits um 1344 fähig waren, mit ihm zu arbeiten; der jüngere Jacobus (Jacobello), vielleicht um 1315 geboren, begann um das Jahr 1345, nachdem er mit seinem Bruder in Arezzo und Bologna gewesen war, selbstständig zu arbeiten und hatte einen Sohn Pietro Paolo, der ihn bei vorschreitendem Alter in seinen Arbeiten unterstützte und noch später ersetzte, so dass diese Künstlerfamilie durch drei Generationen hindurch in Venedig blühte. Dabei haben wir angenommen, dass diese Künstler mit dem 15. Jahr ihres Lebens anfingen, als Schüler zu arbeiten und um das 20. Jahr heiratheten; die Möglichkeit so zeitiger Reife ist in dem ganzen italienischen Wesen vollständig begründet; ob unsere Hypothese in Bezug auf die verwandtschaftlichen Verhältnisse und die Zeit genau mit der Wahrheit übereinstimmt, das muss vor der Hand dahin gestellt bleiben; vielleicht entdeckt man noch darauf bezügliche Documente. Wenden wir uns nun zu den Werken dieser Künstler und suchen wir dieselben wenigstens annähernd chronologisch zu ordnen:
Von Antonio sind keine Werke nachzuweisen, obgleich erwähnt wird, dass er vielbeschäftigt und wohlangesehen gewesen sei; vielleicht dass einige der auf S. 184187 erwähnten Arbeiten von ihm oder doch unter seiner Leitung gearbeitet wurden.

 

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