Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 183 185

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Künstler zu warten brauchte oder worin sonst, wer mag das entscheiden, jedenfalls aber ist dieses in Italien ziemlich allgemein verbreitete Verfahren die Ursache zu der oft auffallenden Stylverschiedenheit zwischen den Grundrissdispositionen und den Façadendecorationen; fehlen doch noch jetzt an vielen Kirchen ganz oder theilweise diese Incrustationen, welche oft bei Betrachtung solcher Kirchen ganz irreleiten können. Auch in den historischen Nachrichten werden dadurch sehr oft Unsicherheiten herbeigeführt, indem häufig Entwerfen und Jahreszahl einer solchen Incrustation als das der Erbauung angenommen wird. Und so scheint es auch hier bei S. Steffano zu sein: der hohe Chor und die Westfaçade ist jedenfalls erst nach 1350 incrustirt worden, während die bei weitem einfachere Südseite vielleicht ursprünglich gleich fertig gemacht wurde; daher dieselbe mit ihren einfachen Lisenen und Bogenfenstern , mit den schlichten Spitzbogenfenstern, sowie die Westfaçade in ihrer Basilikendisposition denselben Charakter tragen, als S. Giovanni e Paolo und S. Maria aï Frari in denselben Theilen, während die Ornamentik, das Maasswerk, die Gliederung etc. an Chorschluss und Westseite jedenfalls in dieselbe Zeit zu setzen sind wie die entsprechenden Theile an den Kirchen S. Gregorio und La Carità, sowie die Portale und die Incrustirung des hohen Chors an S. Maria aï Frari, mit welchem Allem wir sie daher zugleich besprechen werden. Dass das hohe Chor von S. Maria aï Frari im Gerippe vielleicht gleich den übrigen Theilen der Kirche schon 1280, jedenfalls aber 1300 zum Gebrauch fertig war, geht aus dem Umstande hervor, dass der in diesem r Jahr verstorbene Arnoldo Teutonico (vielleicht ein Ritter des deutschen Herrenordens?) in der Kapelle 14 Fig. 53 begraben liegt. Es ist dies wohl das älteste vollständig erhaltene Grabmal in der nun häufig wiederkehrenden Form. Die vollständig lebensgrosse Figur des Todten liegt ausgestreckt in voller Waffenrüstung auf dem Sarkophag. Die Arbeit ist mit unsicherer zaghafter Hand ausgeführt und hier und da fast unbeholfen zu nennen.
Das Grabmal des 1311 verstorbenen Marino Giorgio in S. Giovanni e Paolo folgt demselben Typus, ist aber nicht besonders interessant.
Das Grabmal des Duccio degli Alberti steht dem oben erwähnten des Arnoldo Teutonico gegenüber in der Kapelle 14 Fig. 53 in der Kirche S. Maria gloriosa aï Frari; dieser Duccio war Gesandter der Florentiner bei den Venetianern, deren Bundesgenossen jene in dem Kampfe gegen Mastino della Scala (gen. il Cane) waren und starb 1336 in Venedig, worauf ihm dieses Denkmal gesetzt wurde, welches in vielen Stücken an Denkmäler in Pistoja, Florenz, Pisa und Lucca

 

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