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Mittelschiff ist fast dreimal so breit als die Seitenschiffe; die Pfeiler aber stehen so eng, dass die Joche im Seitenschiff Quadrate bilden; dadurch nun, dass diese zehn Pfeiler mit der Seitenschiffmauer durch Wände verbunden sind, bilden sich an jeder Seite sechs Kapellen, welche mit Kuppeln überwölbt sind, während das Mittelschiff einen sehr schönen freiliegenden Dachstuhl hat. Das hohe Chor bildet nicht ganz ein Quadrat, durch zwei Kreuzgewölbe überspannt, an welches sich mit sieben Seiten eines Zwölfecks der Chorschluss anlegt; die Seitenpfeiler haben ebenfalls polygone Abschlüsse. In Bezug auf die Disposition des Aeussern ist hauptsächlich zu bemerken, dass die Verhältnisse im Ganzen niedriger sind als bei S. Giovanni e Paolo und a Frari, namentlich die Seitenschiffe sind beinahe zu niedrig. Einen Totaleindruck der Kirche zu gewinnen ist sehr schwer, weil blos die Westseite und ein Theil der Südseite freisteht, der Westseite gegenüber aber die Gebäude so nahe gerückt sind, dass man die Verhältnisse dieser Façade eben nur nach Ausmessung derselben richtig beurtheilen kann; man scheint überhaupt mit dem Platz sehr beschränkt gewesen zu sein und war z. B. genöthigt, den ebenfalls sehr versteckten Chorschluss zum Theil auf eine andere Insel, als die Kirche selbst zu setzen, so dass dieser Theil des Baues auf einer Brücke steht. Dadurch wird nicht nur ein sehr malerischer Effect erzeugt, sondern dieser Umstand dient auch zum Beweis, wie weit man damals schon in der Technik vorgeschritten war.