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über der Thür erhebt; diese Glieder stehen von aussen herein in nachstehender Reihenfolge: Doppelzahnschnitt, Plättchen-, flache Kehle mit kleinen Brillantirungen, Plättchen, abermals flache Kehle, Viertelstäbchen, Plättchen, brillantirter Zahnschnitt und Carniess mit schräg gewundenen Blättern, welche von nun an sehr häufig vorkommen. Im Schild des Bogens steht ein Wappen, von Engeln und Drachen umgeben, Alles sehr streng im mittelalterlichen Styl gearbeitet und augenscheinlich in derselben Zeit, Die Zinnen über der Thür sind augenscheinlich später und werden wir daher auf dieselben zurückkommen müssen.
Casa Barbini in
Murano, s. S.
65, wurde im 14. Jahrhundert umgebaut. Dieser Umbau scheint nun ziemlich lange gedauert zu haben. Aus der jetzt in Rede stehenden Periode sind nur die zwei Seitenfenster des Parterres mit Eselsrücken ohne Nasen und ohne rechtwinklige Einfassung und der viertheilige Portego des Hauptgeschosses mit ziemlich niedrigen Eselsrücken, die mit Nasen versehen und mit sehr spitzen Blumen bekrönt sind; dieser Portego hat zwar keine Scheiben, wohl aber die gewöhnliche winkelrechte Einfassung; die Hauptzierden dieser
Façade gehören der nächsten Periode an, wo sie auch Besprechung finden werden. Dasselbe ist der Fall mit der kleinen Façade des Palastes
Contarini-Fasan am grossen Kanal, dessen Portego und Fenster allerdings der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts anzugehören scheinen, dessen hauptsächlichste Ornamente aber jedenfalls später sind.
In unmittelbarer Nähe des Theaters
Malibran, demselben schräg über, am
Rio Santa Marina liegt ein Palast, welchen die Fremdenführer bald
Brandolin, bald
Ciaramba, bald
Bollani nennen und welcher unsichern Nachrichten zufolge aus dem Jahr 1310 stammen soll. Er ist leider sehr ruinirt, auch haben die Seitenfenster mannichfachen Reparaturen unterlegen, gleichwohl ist sein Portego einer der schönsten, die in Venedig existiren. Die Eselsrücken dieses viertheiligen Portego, welche auf 3 Säulen und 2 Eckpfeilern ohne Eckverbrechung ruhen, haben sehr schönen elastischen Schwung und ziemlich ausgebildete Blumen, welche jedoch noch viele Aehnlichkeit mit der in Fig. 50 abgebildeten haben.