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Die Nasen der Eselsrücken sind durch kleinere Nasen in schwacher Einarbeitung wie im Gothischen verziert, was unter den jetzt betrachteten Fenstern nur bei denen des Palastes Zaguri der Fall war. Console, Platte und Geländer des Balkons geben wir unsern Lesern in Fig. 58, Gurtsims, Doppelzahnschnitt etc. in Fig. 59. Der Portego des Obergeschosses bietet nichts Bemerkenswerthes dar.
Hinter dem Theater
Fenice, am
Ponte San Cristofero, steht ein Palast, der uns als einem
Conte Squerarolli gehörig angeführt ward, und welcher sich hauptsächlich dadurch auszeichnet, dass er keinen Portego hat. Unter seinen vielen Fenstern hat nur eines Scheiben , die übrigen aber Blumen, die Ecksäulen, die Gurtsimse etc. folgen dem allgemeinen Typus jener Zeit. Von den Fenstern sind viele vermauert oder in scheitrechte umgewandelt. Da er von allen vier Seiten ganz frei steht und fast überall von Wasser umringt ist, so haben seine Fundamente sehr gelitten.
Auf dem
Campo San Benedetto erhebt sich der Palast
Pesaro-Correr, so viel ich weiss jetzt der Familie
Bevilaqua gehörig. Derselbe steht von allen Seiten isolirt und soll seiner Hauptconstruction nach aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammen, die meisten seiner Fenster aber sind grösstenteils aus der in Rede stehenden Periode ; besondere Eigentümlichkeiten hat er nicht, doch sind seine Verhältnisse sehr schön. Noch wäre hier zu erwähnen der Palast
Soranzo, bemerkenswerth durch seine schöne Treppe und seine Vorhalle am
Campo San Polo und der
Palazzo Bernardo, später
Celsi, am
Ponte Bernardo, in der Nähe von
San Polo, welcher leider in neuerer Zeit sehr verunstaltet worden ist, aber noch im Hof ein sehr schönes Capitäl erhalten hat.
Die
Casa Orfei am
Campo San Canzian, von beinahe 30 M. Länge, ist einer der besterhaltenen Paläste aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und namentlich in Beziehung auf die farbige Ausstattung der Façade von grossem Interesse. Die ziemlich in der Mitte stehende Hauptthür ist 2,27 M. im Lichten breit, 3,80 M. hoch und ihre Einfassung, ähnlich der beim Palast
Zaguri, ist 0,54 M. breit. Die Höhe vom Strassenniveau bis zum Fussboden des ersten Hauptgeschosses beträgt 6,1 M. Durch die Hauptthür gelangt man in eine Vorhalle von beinahe 12 M. Breite, welche durch zwei im Stichbogen geschlossene Fenster zur Seite der Thür erleuchtet wird. Darüber steht im ersten Geschoss ein Portego 12,2 M. breit und durch 6 Säulen in 7 Oeffnungen getheilt, die Höhe dieser Säulen mit Fuss und Capitäl beträgt 3,5 M. ; die Höhe vom Capitäl bis zur wagerechten Einfassung 2,05 M., die Blumen auf dem Eselsrücken stossen noch nicht ganz an diese Einfassung an. Die 5 mittelsten Oeffnungen des Portego sind durch eine niedrige massive Brüstung