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gewundenes Halbsäulchen, welches aber blos bis zu der scheitrechten Doppelzahnschnitteinfassung geht; die Capitäle sind unentwickelt und schwankend in ihrer Form, auch nicht gerade sehr flott gearbeitet.
Palazzo
Molin bei der Ponte
dei Barcaroli zeigt, wie schon S.
148 erwähnt, einige ältere Theile, hauptsächlich auf der Rückseite; die Hauptfaçade aber, welche nach dem Rio gekehrt ist, scheint erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut zu sein; obgleich dieselbe im Jahr 1468 restaurirt wurde, so ist doch das Wesentlichste, d. h. der Haupteingang und die sämmtlichen Fenster vom Hauptgeschoss an aufwärts von dieser, hauptsächlich die Mezzana umfassenden Veränderung freigeblieben. Die Anordnung ist sehr regelmässig, im ersten und zweiten Hauptgeschoss nimmt der Portego gerade den dritten Theil der Façadebreite ein; er zerfällt in 4 Theile und hat einen Balkon vor sich, die Bogen sind eher zu niedrig als zu hoch, doch kann man darüber nicht genau urtheilen, weil die Balkonbrüstungen, sowohl des Portego's, als auch der daneben stehenden Balkonfenster aus dem Jahr 1468 stammen; Scheiben sind nicht vorhanden. Hier zeigt sich nun zuerst die gesammte Façadendisposition dieses Styls vollständig, in der Mitte des Erdgeschosses ein grosses Landungsthor, dessen Kämpferpfeiler gerade so hoch sind, als das Thor breit ist; ebenso gross ist die Höhe vom Kämpfer bis zum Scheitel des schön geschwungenen und von einer Blume gekrönten Eselsrückens; die Verhältnisse des Thors werden aber bedeutend schlanker dadurch, dass die Oeffnung desselben durch den geböschten Unterbau bis zum Wasser herabgeht; gleich neben dem Thor ist ein kleines Lugfenster; die Mezzana ist, wie schon erwähnt, verändert; die beiden Hauptgeschosse nun haben rechts und links neben dem Portego Zimmer mit je zwei Fenstern, welche innerlich ganz in die Ecken gerückt sind, so dass sie einen breiten Schaft zwischen sich haben; diese Fenster sind im ersten Hauptgeschoss mit Balkons ver-
sehen, deren Consolen wir unsern Lesern in Fig. 54
a vorführen ; die im zweiten Geschoss haben sehr niedrige Brüstungen, und blumenbretartig ausladende Sohlbänke auf Consolchen, unter beiden Geschossen läuft ein gewundener Stab mit Plättchen als Gurtsims hin; nicht so über dem zweiten Geschoss, auf dem vielmehr noch ein Halbgeschoss direct aufsitzt. Dieses hat einen kleinen Portego von drei Theilen ; Eselsrucken ohne Blumen, aber gleich allen übrigen der Façade mit Nasen versehen, ruhen