Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 147 149

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pilastern herabgeht bis auf den Fussboden des Balkons, der leider modernisirt ist; die Säulencapitäle haben theils Eckblätter mit Ueberschlägen, theils durchbrochenes Blattwerk; zu jeder Seite des Portego stehen je zwei Fenster, sehr hoch und schmal, ebenfalls mit modernen Balkons; bei ihnen sitzen die Scheiben eigenthümlich genug über den Scheiteln. In der zweiten Etage hat der Portego bloss vier Bogen, die Verhältnisse sind bei weitem nicht so schlank wie beim Hauptgeschoss, auf dessen Gurtsims die Säulen des Portego unmittelbar aufstehen, während die Seitenfenster besondere Sohlbänke haben. Die Doppelzahnschnitteinfassung, die auch hier sowohl um den Portego, als um die Einzelfenster herumgeht, berührt oben den Scheitel der ebenfalls mit diesem Zahnschnitt verzierten Archivolte; gleich darüber liegt der von ziemlich hohen Consolen getragene, mit der Nagelkopfreihe verzierte Hauptsims, der zugleich die Dachrinne bildet.
Die Rückseite eines Hauses auf dem Campillo S. Gaetano mit einer in das erste Geschoss führenden Freitreppe, welche auf stumpfen Spitzbogen ruht; unter der Ecke des obern Podests steht eine Säule mit ziemlich weit ausladender Capitälplatte, welche nöthig war, da der Bogenansatz bedeutend breiter ist als der Säulenschaft; die andern Stützen für die Bogen sind vierseitige Pfeiler mit stufenweis niedriger stehendem Kämpfergesims, so dass die darauf ruhenden Bogen gleichschenklig sind; das Profil der Kämpfer ist noch ganz streng, ja fast steif; das Geländer ist leider nicht mehr das ursprüngliche, nach dem Wappen zu urtheilen gehörte das Gebäude einst der Familie Molin. An einem Seitenflügel hoch oben, dicht unter dem Hauptsims ist ein byzantino-romanisches Kreuz und eine Platte mit zwei Vögeln eingemauert.
Einige Hofmauern, an die sich an der Rückseite ähnliche Treppen anlegen, zeigen in den Formen der Thüren und der Podestfenster ebenfalls noch den Typus der in Rede stehenden Periode, während die Zinnen gewöhnlich später sind. So die Rückmauer des Hofes des Palasts Foscari und eine Hofmauer in der Calle delle, Carozze unweit S. Samuele.
Auch der alte Palazzo Molin unweit von S. Moisé scheint noch vor Ablauf des zweiten Dritttheils des 12. Jahrhunderts begonnen zu sein. Man scheint aber damals an Privathäusern sehr langsam gebaut zu haben, denn fast kein einziges Haus aus jener Zeit ist zu finden, welches aus einem Gusse wäre. Viele z. B. sind jedenfalls noch vor 1180 begonnen, aber vielleicht erst um 1230 vollendet; dieselben haben nämlich im Erdgeschoss noch unausgebildete Eselsrücken ohne Nasen und ohne Blumen auf den Bogenscheiteln, in den Obergeschossen aber schon vollständig ausgebildete Eselsrücken mit Nasen und Blumen auf den

 

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