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S. 67 sagten. Mochten nun daran die unglücklichen Zeiten Schuld sein oder lediglich das Schwanken, welches jeder Stilveränderung vorausgeht man kann kaum mit Gewissheit von den Merkmalen sprechen, woran man die Wohnhäuser jener Periode erkennen kann. Wir gaben uns bei unserer Anwesenheit in Venedig die grösste Mühe, von den wenigen öffentlichen Gebäuden, deren Erbauungszeit wir nach Geschichtlichen Nachrichten als in jene Periode d. i. in das zwölfte Jahrhundert fallend kannten, Parallelen auf die Wohnhäuser zu ziehen, um einige zu finden, von denen wir mit vollständiger Sicherheit behaupten könnten, dass sie ebenfalls aus dieser Zeit stammten. Von den hier aufzuzählenden glauben wir es, weil wenigstens einige der Gestaltungen, die wir an jenen beglaubigten Gebäuden fanden, an denselben wiederkehren. Dahin gehören die durchbrochenen Capitäle, die aus geometrischen Durchsteckungen gerader und gebrochener Linien bestehenden Ornamente, die Scheiben neben den Scheiteln der Fensterbogen, die noch nicht verbrochenen Ecken an den Fensterpfeilern, das Fehlen von Laubwerk an den Capitälen dieser pilasterartig gebildeten Pfeiler, und die Gestalt der Fensterbogen. Diese Fensterbogen nämlich bilden den Uebergang von den überhobenen Rundbogen mit Schneppe zu dem eigentlichen Eselsrücken. Der Schwung der Wölblinie wird allmälig elastischer. Nasen sind noch selten, doch kommen sie hier und da vor. Die Capitälblätter haben noch immer etwas Schilfartiges und die Bogen tragen oben auf ihrem Scheitel in der ersten Hälfte des Jahrhunderts noch keine Blume. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kommen zwar diese Blumen allmälig vor, aber noch sitzt über und zwischen den Fenstern kein Maasswerk. Die interessantesten unter den wenigen Beispielen, an denen diese in der natürlichen Aufeinanderfolge begründeten Regeln zutreffen, dürften folgende sein.