S. 206
tego ; ihre Pfeiler haben dieselben Capitäle als die Pfeiler und Capitäle des Portego; ihre Bogen etwas grössere Nasen; Scheiben und Blume sind in Gestalt und Farbe wie beim Portego. Die von weissem Marmor gearbeiteten Balkonbrüstungen aber (der Balkon hat die ganze Breite des Fensters und halb so viel Ausladung), sind 2
3/
4 Durchmesser hoch, zwischen 2 schlanken (kaum
1/
3 Durchmesser breiten) Eckpfeilerchen stehen 5 Säulchen und 2 Halbsäulen mit 6 geschneppten Bogen mit Nasen; darüber liegt ein zarter Decksims (Dreiviertelstab und Plättchen) und auf den Ecken sitzen zwei kleine Löwen, die wir von nun an sehr häufig und in der Regel sehr niedlich gearbeitet wiederfinden; ihre Rachen dienten zum Halten der Schnuren von den Marquisen, welche oben an den Knöpfen in der Mitte der Scheiben angehängt waren. Das Ganze ist sehr gut gehalten und macht, trotz aller Einfachheit, durch den glücklich berechneten Farbenwechsel einen sehr guten Effect. Die unteren Thore, welche ebenfalls aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts zu sein scheinen, haben unglückliche Verhältnisse, namentlich das grössere Wasserthor, welches von einer kolossalen Blume mehr belastet als gekrönt wird.
Sehr schön sind auch die nach altem Muster ergänzten Beschläge der weiss und hellblau (Familienfarben) umschlängelten Gondelpfähle.
Die
Casa Fontana hat einen Portego von 6 Oeffnungen, getragen von 3 Säulen und 2 Pfeilern; über der mittelsten Säule hängt ein Wappen, die Scheiben fehlen; zu jeder Seite stehen noch zwei einzelne Fenster. Die Verhältnisse sind fast feiner als bei dem eben besprochenen Portego, das Ganze aber ist schlecht gehalten und namentlich so schmutzig, dass sich über die Farbe kaum etwas sagen lässt.
Die
Semiramide enthält ebenfalls einige Theile aus dieser Zeit, z. B. auf der Seite nach dem Campo zu im ersten Geschoss einen viertheiligen Portego mit Pfeilern statt Säulen, ziemlich weit ausladender reichgegliederter Brüstung auf Consolchen und Scheiben, in deren einigen Wappen sitzen, aber keine Blumen; ausserdem noch 2 Fenster ohne Scheiben und Blumen. Die Vorderseite auf dem
Rivo Osmarin enthält einen viertheiligen Portego mit unschön schmalen Oeffnungen, zu jeder Seite ein Fenster, ebenfalls zu hoch und schmal; die Brüstungen der Fenster sind etwas massig; der Portego hat Nasen, die Fenster nicht; Blumen fehlen ganz. Noch scheint aus derselben Zeit das eine Eckfenster zu sein, welches über dem Ponte
del Diavolo steht; auf der die Ecke des Gebäudes bildenden Säule spannen sich nach den Richtungen beider Façaden Eselsrückenbogen von beinahe unschönem Schwung, ohne Nasen und Blumen; auf der Ecke des Capitäls, die nach aussen gerichtet, steht als Verbrechung der Ecke der Bogenübermauerung ein