S. 208
auf niedrigen Pfeilern, welche gerade über den Scheiteln des darunter stehenden Portego stehen; die Seitenfenster stehen direct über den untern. An beiden Ecken der Façade stehen gewundene Säulchen, welche auf dem Sockelglied (einem grossen Rundstab) und auf jedem Gurtsims mittelst eines Fusses aufstehen und unter jedem Gurtsims, sowie unter dem Hauptsims ein Capitälchen haben. Sehr falsch ist die vielfach verbreitete Ansicht, als ständen diese Säulchen vor; sie stehen stets als Dreiviertelsäulchen in einem Falz.
Capitäle und Blumen sind noch nicht vollständig entwickelt. Die Veränderungen von 1468 haben sich blos auf den untern Theil erstreckt, oben ist Alles noch im alten Zustand; um jedes Fenster, also auch um den Portego, zieht sich ein gemalter Ornamentenstreif herum, welcher so die ganze Façade in Felder eintheilt'; leider hat derselbe durch das Alter und durch Verwahrlosung bedeutend gelitten, so viel man aber noch erkennen kann, waren es fortlaufende Ranken, gelb und braun schattirt auf rothem Grund, von einer schmalen, hellen, vielleicht weissen (?) Linie eingefasst.
Unter dem Gurtsims des zweiten Hauptgeschosses befand sich ein ähnlicher, nur etwas breiterer Streifen, welcher die Höhe der daneben stehenden Capitälchen der Ecksäulen hatte, so dass in Höhe der Deckplatte und des Halsgliedes die Einfassungsleistchen fortliefen, während die Ornamente selbst die Höhe des Laubwerks am Capital hatten. Der Hauptsims besteht aus einer weit ausladenden ziemlich niedrigen Platte auf Consolen ruhend. S. Fig. 54 b.
Palazzo Zaguri, früher
Braganza, mit der einen Façade nach dem Campo San Mauricio, mit der Rückseite nach dem
Campiello della Feltrina zugekehrt. Diese letztere ist die bedeutendste Seite ; die Mezzana ist leider durch eine Restauration ihrer früheren Gestalt beraubt worden: das Erdgeschoss, welches noch das Alte zu sein scheint, hat niedrige,, im Stichbogen geschlossene Fenster, das Hauptportal, durch die Ponte Zaguri zugänglich, ist scheitrecht, 2,23 Meter im Lichten breit und 3,60 hoch. Die Chambranle im Ganzen 0,60 breit, besteht aus einer glatten Platte, nach dem Lichten zu mit gewundenem Dreiviertelstab auf einer Abfasung, nach aussen zu mit dem Doppelzahnschnitt eingefasst, welcher auf kleinen Consolen über dem Sockelsims (einem Rundstab) beginnt; von Oberkante Sockel bis Oberkante Gurtsims des ersten Hauptgeschosses sind 8,50 M., an der Ecke läuft ein nicht gewundenes Säulchen bis zu diesem Gurtsims, welcher zugleich den Fussboden des Hauptgeschosses bezeichnet. Hier nun steht ein Portego, der mit der rechtwinkligen Einfassung ein Feld von 10,02 M. Breite und 5,24 M. Höhe bildet und in 6 Oeffnungen getheilt ist. Die mittelsten vier ruhen