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Die Proveditori des Wasserdienstes überwiesen es ihr sofort und es vurde eine kleine Kapelle mit dem Titel
S. Vincentius gebaut, die Gründerin mit einigen Andern lebte dort und sie nannten sich Eremitinnen der heiligen Agnes. Ihr geistlicher Director, der
Padre Agostino von den Barfüssern, schenkte ihnen ein wunderthätiges Marienbild, welches viel Volk herzuzog. In Folge dessen baute
Luigi Malipier 1497 die jetzige Kirche unter dem Titel S.
Maria maggiore. 1437 verliessen die Cistercienser-Nonnen das von
Giovanni Tron unter
Orso Badoer erbaute Spital
S. Giacomo di Paludo und es blieb nebst der Kirche bis 1460 leer.
1438 traten die Mönche von
S. Giovanni e Paolo an die Brüder der
Scola von S.
Marco, die früher bei der Kirche
S. Croce in
Luprio bestand, einen Bauplatz in der Nähe ihrer Kirche ab; der Bau konnte aber nicht sofort begonnen werden.
1440 wurde das Kirchlein
S. Corpus Domini, welches
Fr. Rabbia hatte bauen lassen, auf Kosten der Nonnen dahin versetzt, wo es jetzt steht; den ersten Stein zum neuen Bau legte der Patriarch
Lorenzo Giustiniano, welcher auch die Kirche bei ihrer Vollendung weihte. 1666 aber ist das Innere total umgestaltet worden. Das Aeussere aber hat sehr viele sogenannte Verschönerungen aushalten müssen.
Die
Scola dei Fornari, mit einem Altar, den drei Königen gewidmet, wurde 1445 unmittelbar an der Kirche
S. Madonna dell'Orto nach der Brücke zu erbaut.
1450 war das Nonnenkloster
degli Angeli in Murano so übervölkert, dass ein Theil der Nonnen nach der bis dahin von den Brüdern von S.
Brigitta besessenen Kirche
S. Giustina in Venedig im
Sestier di Castello versetzt wurde; der Bauplatz zu der Vergrösserung des Klosters wurde von
Lorenzo Delfin geschenkt und der Bau nebst Restauration der Kirche von ihm, gemeinschaftlich mit
Pietro Morosini, Mìchiel Cornaro und
Bertuccio bezahlt. 1392 hatten die Nachfolger des
Pietro Gambacorta von
Pisa mit der Genehmigung des Capitels der Chorherren vom Lateran in Rom ein Oratorium mit dem Titel
S. Maria piena di grazie gebaut; sie besassen auch seit 1393 durch Vereinigung mit den Franciskanern ein Hospizium in der Strasse
dell Angelo Raffaélle. 1455 erhielten sie die päpstliche Erlaubniss zu Erbauung einer öffentlichen Kirche zu Ehren des
S. Sebastian, welche aber erst 1530 vollendet ward und daher erst später in Betracht kommt.
Die Kirche
San Zaccaria und mehre andere erhielten neue Façaden, wurden restaurirt oder verschönert.
Nachdem wir nun unsern Lesern in kurzer Musterung das Wichtigste aus der Geschichte Venedigs in der Zeit von 1071 bis um 1450