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dert, hat sich die späterhin, ja noch bis auf die neuste Zeit gebräuchliche Hauptform ausgebildet. Die Halle unten, der Saal oben in der Mitte des Gebäudes und zu beiden Seiten Zimmer mit Alkoven. Da Saal und Halle bei ihrer grossen Tiefe viel Licht erforderten, wurden sie nach Aussen nicht durch eine Wand, sondern durch Bogenstellungen abgeschlossen und dadurch der heitere, offne, einladende Charakter der Façaden erzeugt. Durch die Terrainbeschaffenheit war man genöthigt, die Hauptstrassen als Canäle anzulegen; die Hauptfaçaden erhielten dadurch einen massigen Unterbau und nach dem Wasser herabführende Stufen. Um aber Raum zu Verrichtungen zu erhalten, die man in andern Städten auf den Strassen vorzunehmen pflegt, gab man fast jedem Hause einen Hof, der von der engen Landgasse nur durch eine Mauer getrennt war und so zugleich der Gasse Luft und Licht zuführte und auch die Gelegenheit darbot, als Zugang zu dem ersten Geschoss eine Freitreppe anzuordnen, welche erlaubte, sich direct von der Strasse in die obern Räume zu begeben, ohne dass man genöthigt war, die untern zu Niederlagen, Dienerwohnungen, G eschäftslocalen u. dergl. verwendeten Räume zu betreten, ohne dass aber auch, wie dies bei einem eingeschlossenen Treppenhaus der Fall gewesen sein würde, die in diesen unteren Räumen sich aufhaltende Dienerschaft verhindert wurde, Jeden die Treppe Passirenden zu controliren. In diesem Hofe befand sich auch die Oeffnung der Cisterne. Auf die specielle Gestaltung der einzelnen Theile dieser Wohnhäuser kommen wir später bei Betrachtung erhaltener Beispiele zurück, da uns aus dieser ersten Periode keine solchen verblieben sind.