Campo Santa Margherita

Campi in Venedig

Beschreibung

Einzelne Elemente der Karte sind anklickbar.
Legende bei langsamem Bewegen des Mauszeigers.

Der im Sestiere von Dorsoduro gelegene Platz ist einer der flächenmäßig größten der Stadt und geprägt von studentischem Leben, Bars und Cafés. Die umstehenden Bauten sind meist von künstlerisch untergeordneter Bedeutung. Entsprechend fehlt es auch an historischen Darstellungen, etwa von Visentini. Erwähnenswert ist ein gotisches Haus mit Bogen vierter Ordnung sowie der angrenzende Palazzetto Corner Foscolo, ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, im 19. Jh. aber stark überarbeitet. Er besitzt einen Innenhof mit Freitreppe und frühgotischen Kapitellen. In der Calle Renier befindet sich ein gotisches Portal eines zerstörten Palastes dieser Familie. Die namensgebende Kirche Santa Margherita an der Nordseite des Platzes wurde unter Napoleon aufgelöst und dient heute der Universität als Aula, besitzt aber noch ein Deckenfresko von Costantino Cedini. Der einsturzgefährdete Campanile wurde 1808 weitgehend abgebrochen. Mediokre Bauten wurden an der Südseite direkt an die Kirche angebaut. In der Mitte des Platzes befindet sich die Scuola dei Varoteri, ein 1725 errichtetes Bruderschaftsgebäude für die Gerber, das heute dem Consiglio di Quartiere 2 dient. An der Südseite befand sich bis 1863 der Rio della Scoazzera, ein Kanal, der auch zur Entsorgung der Abfälle des noch heute auf dem Campo stattfindenden Marktes diente. Auch der Rio Terà Canal, welcher den Campo mit dem Rio di San Barnabà verband, wurde wie viele andere Kanäle Venedigs zugeschüttet. Die Funktionsweise der Stadt wurde bei diesen Maßnahmen ignoriert. An einer Hauswand am Rio Terà Canal findet sich eine Tafel mit dem Text Colmato il Rio / A maggior ampiezza / MDCCCLXIII / Podestà Bembo. Berücksichtigt man die ehemaligen Wasserflächen, die in der Karte in etwas dunklerem Farbton gehalten sind, so wird man gewahr, daß die vormalige Physiognomie des Platzes eine grundlegend andere gewesen war.
Am westlichen Ende des Platzes zur Carmini-Kirche befindet sich in beengter Lage die barocke Fassade der von Francesco Cantello begonnenen und von Longhena vollendeten Scuola Grande dei Carmini, dem Versammlungsgebäude einer der bedeutendsten venezianischen Laienbruderschaften. Die hervorragende Dekoration des Inneren, darunter ein Gemälde-Zyklus von Tiepolo, hat sich weitgehend erhalten. Das spitze Ende des Campo Santa Margherita läuft auf den mit vorgotischen Spolien angereicherten Seiteneingang der Kirche der Karmeliter zu.