Campo San Francesco della Vigna

 

Beschreibung

Stadtplan
San Francesco de la Vigna Glockenturm Cavalcavia Gasometer Scuola di San Pasquale Baylon Palazzo Contarini della Porta di Ferro Palazzo Gritti San Francesco della Vigna Kloster der Franziskaner
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Legende bei langsamem Bewegen des Mauszeigers.

Bei der dargestellten komplexen, ab der Mitte des 16. Jh. entstandenen urbanistischen Situation am Nordrand des Sestiere von Castello handelt es sich um drei Plätze, welche untereinander verbunden sind. Im Nordwesten, vor Palladios weißer Kirchenfassade, der Campo San Francesco della Vigna, südlich an die Kirche anschließend der Campo della Confraternità und am Rio de S. Francesco der Campiello de la Chiesa. Ersterer wird im Norden von den umfangreichen Gebäuden des Franziskanerkonvents begrenzt, der bis an die Lagune reicht. Umfangreiche Grünanlagen erinnern an die Herkunft der Bezeichnung, im Gebiet wurde früher tatsächlich Wein angebaut, wie aus den Akten des 13. Jh., welche die Familie Ziani betreffen, deutlich hervorgeht. An der Südseite der Palazzo Gritti, Palast jenes Dogen Andrea Gritti, der für die Renovatio Urbis verantwortlich zeichnete und am Stadtrand wohnte. Später wurde der Bau Sitz des Nuntius in Venedig. Der im Inneren vernichtete Palast erstreckt sich bis zum Rio. Nachdem der Palazzo im 19. Jahrhundert an das Kloster übergegangen war, wurde er mit anderen Konventsgebäuden durch die Cavalcavia, einen auf Säulen ruhenden Laufgang nach Entwurf von Alvise Pigazzi, verbunden. Dadurch wird der kleinere Campiello de la Chiesa abgetrennt.
Die Benennung des zweiten Platzes leitet sich wohl von der Scuola di San Pasquale Baylon. Es handelt sich um das Versammlungsgebäuder einer der vier Scuole, welche in der Pfarrei ansässig waren. Die Bruderschaft wurde 1625 oder 1627 gegründet. 1673 wurde eine Supplik an Dogen zum Bau einer Scuola vicino alla chiesa di S. Francesco dalla parte del Cimitero col prospetto riguardante l'habitatione di Monsignor Reverendissimo Nontio Apostolico [i.e. Palazzo Gritti, d. Verf.] gerichtet. Dies zeigt klar, daß der Friedhof noch gegen Ende des Seicento existierte. Der Baumeister der schließlich 1674 und 1675 südlich der Kirche errichteten barocken Scuola war Gerolamo Viviani, ein Schüler von Baldassare Longhena. Die Ausstattung ist - wie bei fast allen Scuole - verloren; das Gebäude wird heute von den Cavalieri di San Marco genutzt.
Im 19. Jahrhundert gehörte der Sprengel von San Francesco della Vigna zu den ärmsten in Venedig. Die Fläche (palùo) zwischen den säkularisierten Klöstern von San Francesco und Santa Giustina wurde als Richtplatz genutzt. Dieser wurde später aber nach Santa Maria Maggiore verlegt. An seiner Stelle - nordwestlich des Campo - befindet sich mit den 1839 von der Gesellschaft für Gasbeleuchtung errichteten Gasometern ein eindrucksvolles Beispiel für industrielle Ansiedlungen am nördlichen Stadtrand Venedigs im 19. Jahrhundert. Zwei dieser vier Industriedenkmale haben überlebt; ihr Fortbestand ist mittelfristig gesichert. Unmittelbar östlich an das Areal des Klosters anschließend befand sich vormals das Kloster Celestia, das im Ottocento vernichtet wurde.
Man betrachte zum Vergleich auch die Situation um 1500.

Literatur

Attardi, Luisa: La Scuola di San Pasquale Baylon a Venezia, in: Arte veneta 42.1988, pp. 157-162

 

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