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durch sehr breite Pfeiler geschiedene Fenster; Bogen und Kämpfer gleichen denen des Mittelbaues, die Brüstungen sind modein. Die darüber stehenden Fenster der zweiten Etage sind bedeutend schlanker, die Kämpfer derselben sind ganz ähnlich, die Bogen etwas überhoben und die kleine Schneppe ist hier schon in das Bogenlichte mit übergegangen und über den Scheiteln stehen Scheiben. Vor diesen Fenstern liegen schwerfällige Spätrenaissance-Balkons mit Doggen, ein
eben solcher zieht sich vor der Mittelhalle dieses Geschosses hin, die vier Theile hat, so dass gerade über den Scheiteln der drei untern Mittelhallenbogen drei Säulen stehen, die etwas höher sind als die Pfeiler der daneben liegenden Fenster. Die Eckpfeiler dieser Mittelhalle haben dasselbe Kämpferprofil wie die Fenster, auch die Bogen sind denen der Fenster sehr ähnlich, aber schon dreiblattförmig getheilt, so dass dieser Bau im 12. Jahrhundert erst vollendet worden zu sein scheint; auch hier wiederholen sich die Scheiben über den Scheiteln. Die eine derselben enthält eine halbkugelförmig vortretende, zart durchbrochene Verschlingung, die andern Thiere und Ornamente; über der Mittelsäule schwebt ein Kreuz, welches mit kurzen Ornamentenverschlingungen ausgefüllt und mit dem Doppelzahnschnitt eingefasst ist. Die darunter stehende Mittelsäule hat ein Kapitäl spätrömischer Arbeit, die beiden andern hingegen tragen sehr schöne, gleichzeitig gearbeitete Kapitäle, deren eins wir hier in Fig. 44 wiedergeben. Dieses Kapital, ähnlich den oben erwähnten, ähnlich auch vielen am Dom zu
S. Marco befindlichen, charakterisirt sehr gut den Ornamentenstil der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Es zeigt nichts mehr von der Form römischer Kapitäle; die Grundform ist die durch den Uebergang von der runden Säule zu dem quadratischen lothrecht aufsteigenden Bogenuntersatz bedingte byzantinische Würfelknaufform, die