Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 63 65

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Etwas später als die eben beschriebenen, vielleicht beinahe vom Ende des 11. Jahrhunderts sind diejenigen Bauten, deren Bogen zwar in der Oeffnung noch rund sind, an der Archivoltenumfassung aber schon den schneppenförmigen Ansatz zum Eselsrücken zeigen; das interessanteste und wohl auch älteste Beispiel dieser Anordnung ist ein Palast in der Nähe der Kirche SS. Apostoli, mit der Hauptfront dem grossen Kanal zugekehrt und unmittelbar bei dem Tragitto dei SS. Apostoli zu sehen; den Namen der Familie, der er einst angehört haben mag, zu erforschen, war uns nicht möglich, die daran befindlichen Wappen haben ebenfalls so viel gelitten, dass sie keinen Aufschluss zu geben vermögen; genüge daher hier eine blosse Beschreibung; auf einem stark geböschten Unterbau erheben sich zwei massige Pfeiler mit Sockel und Kämpfergesims, zwischen denen vier kurze Säulen fünf überhobene Rundbogen mit breiten schweren Archivolten tragen, die durch ein Rundstäbchen eingefasst sind. Eigenthümlicher Weise sitzt der Mittelpunkt des mittelsten dieser fünf Bogen, der etwas weiter ist als die andern vier, etwas tiefer, doch aber nicht so viel, dass sein Scheitel mit denen der andern in gleiche Höhe käme, auch ist seine Archivolte gewissermassen architravirt. Die Säulen haben jetzt keine Füsse, die unter dem Fussboden zu stehen scheinen. Die Kapitäle derselben haben schon die von nun an sehr häufig wiederkehrende Form. Vier steife, gerade, oben ganz kurz in eine Art Knauf übergebogene Blätter vermitteln den Uebergang von der Rundung des Säulenhalses zu dem grossern Quadrat des Bogenuntersatzes, zwischen den Blättern steht ein Wappen, sehr häufig nur an der Vorderseite. Aber wir kommen später noch darauf zurück; hier scheinen die Kapitäle als rohe Steine versetzt und erst später ausgearbeitet worden zu sein. In den Zwickeln zwischen den Bogen sitzen Scheiben. Die grossen Eckpfeiler sind durch Platten mit Relief bogen, gleich denen am Palast Dandolo verziert, die aber, ganz an den Ecken des Gebäudes sitzend, mehr als die Hälfte der Pfeilerbreite leer lassen. Der Raum über dem Kämpfergesims, das diesen Pfeiler abschliesst und ganz nach Fig. 39 gestaltet ist, ist ganz leer, ohngefähr um die Hälfte der Bogenspannung über diesen läuft ein Gurtsims, ein Blättercarniess mit überhängenden Kelchen.
Das Obergeschoss hat eine Mittelhalle von 7 ziemlieh engen, stark überhobenen Bogen, von Säulen getragen; zu den Seiten liegen nun nicht, wie dies an den bis jetzt betrachteten Façaden der Fall war, kleine Hallen mit zwei oder mehr Oeffnungen, sondern an jeder Seite blos ein Gemach, dessen eines Fenster dieselben Verhältnisse hat, wie die Bogen der Mittelhalle, dessen Bogen aber nicht auf Säulen ruht, sondern auf zwei breiten, das Fenster einschliessenden Pfeilern; die nach

 

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