Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 286 288

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storbenen zeigt noch manche mittelalterliche Anklänge; die Umrahmung aber, wegen der Lage im Fussboden ebenfalls ziemlich flach gearbeitet, bildet einen Rundbogen, getragen von zwei gewundenen Säulen und umzogen von einem Weinblätterfriess, dessen Technik ganz vorzüglich ist, während die Figur selbst bei manchen Vorzügen doch auch Manches zu wünschen übrig lässt.
Um jene Zeit wurden venetianische Künstler vielfach auswärts beschäftigt, so z. B. liess, wie schon erwähnt, die Stadt Udine 1448 durch Bartolomeo Buon eine Madonna nebst Baldachin fertigen.
Wir begegnen aber auch noch andern venetianischen Namen auf dem Festland Italiens.
Antonino del fû Nicola (Antoninus quondam Nicolai) arbeitete 1448 in Vicenza. Es ist von ihm dort erhalten ein Basrelief auf dem Altar der Kapelle der gekrönten Jungfrau im Dom; dasselbe hat eine ziemliche Ausdehnung und stellt eine Krönung der Maria dar. Namentlich die knieende Figur der Maria erinnert lebhaft an die Werke der Masegne.
Von demselben Künstler stehen zwei Statuen in der Kirche San Lorenzo, ebenfalls in Vicenza , welche fast noch mehr als jenes Relief auf das Bestreben hindeuten, den Werken der Masegne nahe zu kommen, so dass die Vermuthung nahe liegt, Antonino sei ein Schüler dieser Künstler gewesen und habe sich nach Vollendung seiner Ausbildung von Venedig nach Vicenza gewendet; in Venedig selbst ist uns wenigstens kein mit seinem Namen bezeichnetes Werk bekannt geworden.
1454 am 18. Juni wurde dem Francesco Sforza, Herzog von Mailand, vom Staat ein Haus bei S. Polo geschenkt, welches früher dem Gatamelata geschenkt worden und durch dessen Tod wieder an den Staat zurückgefallen war.
Den 11. März 1455 brachte Giacomo Zottarello den Körper des heiligen Atanasius aus Constantinopel nach Venedig und wurde derselbe in der Kirche della Croce auf der Giudecca niedergelegt.
Die Insel und Kirche San Giacomo del Paludo in den Lagunen wurde dem Francesco Boldù und Pietro de Candia, zwei Franziscaner Minoriten, übergeben.
Im Jahre 1456 restaurirte ein Marco Turi den Glockenthurm S. Michele Arcangelo laut einer verloren gegangenen Inschrift, welche jedoch Cicogna noch gesehen und ihren Inhalt noch in seine Iscrizioni Venete aufgenommen hat.
Noch sind viele Bauwerke aus dieser Uebergangszeit und mit den Spuren des Kampfes zwischen Gothik und Renaissance behaftet, in den zahlreichen Provinzialstädten der Lombardei verstreut, welche während der Kriege, die damals zwischen Venedig und Mailand wütheten,

 

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