Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 266 268

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Ausgussröhre für das Regenwasser auf den Schultern tragen und in einer Art Nische stehen, die durch einen Spitzbogen mit Nasen geschlossen ist, über dem ein Sims wagerecht hinläuft, welcher da, wo er an den Bogen der Lünette trifft, demselben ein Stück aufwärts folgt, dann aber, noch steiler aufsteigend, eine Eselsrückenschneppe bildet, auf deren Spitze ein Blätterknauf steht, der das achteckige Postament einer Figur trägt; das wagerechte Stück dieses Simses zwischen je zwei Lünetten bildet den Untersatz für ein Tabernakel. Jedes solcher Tabernakel besteht aus vier Säulen, durch Spitzbogen mit Nasen verbunden; die Nasen selbst sind durchbrochen und alle vier Seiten des Tabernakels sind offen, so dass die darin stehende Figur von allen Seiten frei steht; auf dem so gebildeten Bilderhause liegt eine Deckplatte, deren Kanten in ächt venetianisch-gothischer Weise profilirt sind; in den Zwickeln zwischen dem so entstandenen Hauptsims und den Spitzbogen sitzen, von einem Knopfe ausgehend, die ziemlich lebhaft bewegten Spitzblätter; auf der Deckplatte ruht ein ziemlich spitzer, achteckiger, undurchbrochener Helm mit Blei bezogen; vor jeder seiner acht Seiten steht ein geschwungener Giebel, unten im stumpfen Spitzbogen durchbrochen, mit Kriechblutnen besetzt, durch ganz schwache Vialeben flankirt und durch eine Kugel auf schwachem Stabe bekrönt; auch die Vorderseite dieser Giebel ist mit Doppelzahnschnitt, Kugeln und Blumenwerk reich verziert und das Ganze oder wenigstens die Ornamentik scheint vergoldet gewesen zu sein.
Die Zwickel zwischen den Lünetten und den Eselsrücken enthalten das Brustbild eines Engels, von dem Strahlen ausgehen; nur an dem mittelsten Giebel steht in diesem Zwickel ein Löwe des Markus auf Consolen, umgeben von goldenen Sternen auf blauem Grunde; auf dem Knauf dieses Mittelgiebels steht ein S. Markus, in den Tabernakeln zu seinen Seiten die vier Evangelisten, an der nördlichen Ecke der Engel der Verkündigung und an der südlichen Ecke eine knieende Maria, die Verkündigung entgegennehmend, ebenfalls in Tabernakeln. Die Statuen auf den Gipfeln der Seitengiebel scheinen später zu sein; die andern, eben aufgezählten Figuren tragen ganz das Gepräge der Arbeiten unseres Bartolomeo; derbe, gedrungene Gestalten mit geistig belebtem Ausdruck im Gesicht, classisch grossartige Anordnung und germanisch peinliche Ausführung des Faltenwurfs; massige, weder steife noch manierirte Bewegung zeichnen namentlich den Lucas und den Engel als Meisterwerke der Bildhauerei aus.
Unvergleichlich schön aber sind die Kriechblumen nicht blos durch ihr lockeres, luftiges Blattwerk, sondern namentlich durch die aus einer in die andere hervorsteigenden Figuren, welche in ziemlich lebhafter,

 

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