S. 258
schnitt der Blätter sich schon etwas von dem Mittelalter lossagt und antikisirenden Bestrebungen nachgibt; der Leib der Tabernakel ist in drei Geschosse getheilt, die zwei untern sind ziemlich gleich; an jeder Seite befindet sich eine ziemlich halbkreisförmige Nische, deren Muschelwölbungen auf fast voller Ecksäule ruhen; die Capitäle und die Zwickel neben dem Bogen haben gothisches Blattwerk, über jeder Nische läuft auf einem wagerechten Leistchen eine Reihe kleiner Rundbogennischchen hin; die beiden Geschosse trennt ein wagerecht liegender runder Stab; auf dem zweiten Geschoss zieht sich als Hauptsims der Giebeldecksims herum; in jeder der Nischen, deren also zusammen gerade zwölf sind, steht eine Apostelstatuette; das oberste Geschoss bildet ein ganz offenes Tabernakel; freistehende Säulchen, verbunden durch Eselsrücken, tragen auf wagerechtem Sims Spitzhelme mit Kriech- und Kreuzblumen, letztere mit Engelsfiguren; die Seiten dieser Spitzhelme sind jedoch nicht durchbrochen; auf den Ecken des Hauptsimses am Fuss der Helme haben Vialen gestanden, von denen jedoch nur noch zwei erhalten sind, die sehr viele Anklänge an deutsche Gothik zeigen; in den zwei so gebildeten Tabernakeln stehen zwei Figuren, ein Paulus und eine Maria; letztere ist besser als Paulus und die Apostel, zeigt aber doch eine gewisse Unsicherheit, ja Plumpheit in der Behandlung. Wenn Giovanni Buon an diesem Denkmal mit gearbeitet haben sollte, was allerdings denkbar ist, da es jedenfalls nicht vor 1390 vollendet ward, so erklärt sich die mangelhafte Technik aus seiner Jugend , während man allerdings bei einigen der Figuren durch die sehnsüchtig schwärmerische Milde des Ausdrucks und die einfache Wahrheit der Bewegungen an spätere Arbeiten der Buon erinnert wird und überhaupt hier und da Spuren recht talentvoller Auffassung wahrnimmt.