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Oberfläche (also aus dem Grund heraus) aufgeführt worden sei, dass ihn dann sein Sohn, Magister
Peter Paul, 1396 vollendet habe. Wie schon oben erwähnt, glauben wir, wie dies auch
Selvatico thut, mit ziemlicher Sicherheit annehmen zu können, dass dieser
Jacobus und sein Sohn
Pietro Paolo dieselben seien, welche mit gleichem Vornamen und Verwandtschaftsgrad, aber mit dem Beinamen
dalle Masegne gelegentlich der Verfertigung des Lettners in
S. Marco erwähnt werden.
Der Glockenthurm (c. Fig. 53. S.
171) selbst bedarf keiner Beschreibung, denn er ist genau so, wie der auf Taf. IV. dargestellte von
S. Steffano, mit dem einzigen Unterschied, dass er nicht schief steht und dass unter dem untern Theil des Pavillons eine Reihe verschlungener Rundbogen steht. Ueber der Eingangsthür, welche gleich bei diesem Campanile in die Kapelle b. führt, ist ein Brustbild des heiligen Petrus, welches denselben Styl, dieselbe sichere Meisselführung, dieselben Verhältnisse an sich trägt, als einige der Statuen des Lettner und als die Figuren am Monument
Cavalli, und von dem man daher mit Recht vermuthen kann, dass es von
Paolo, Sohn des
Jacobello, herrührt. Da die Aussenseite der Apsiden v.
S. Maria aï Frari genau denselben Styl trägt, als der Campanile, so ist wohl zu vermuthen, dass sie gleichzeitig mit demselben und also wahrscheinlich auch von demselben Architecten gebaut seien, als dieser; verchlungene Rundbogen bilden den Hauptsims des Hauptschiffs; die Seitenapsiden, welche bedeutend niedriger sind als das Hauptschiff, haben einen bei weitem einfacheren Hauptsims, der als Gurtsims die Strebepfeiler und die Hauptapside umzieht; dadurch ist diese ihrer Höhe nach in zwei Theile getheilt, deren jeder eine Reihe ziemlich hoher Fenster enthält, welche eine auffallende Aehnlichkeit mit denen von
S. Steffano haben; da sie breiter sind, als die an den Seitenapsiden, so sind sie blos in zwei Theile ihrer Höhe nach durch eingesetztes Maasswerk getheilt, während jene schmäleren in drei Theile getheilt sind. Die ganze Apsidengruppe macht eine sehr reiche Wirkung und es ist sehr schade, dass man bei dem sehr beschränkten Platz keinen günstigen Standpunkt zu der Beschauung oder Aufnahme finden kann.
5) 1366 beschloss die Stadt Udine, den Dogen zu ersuchen, dass er dem Meister
Pietro Paolo erlaube, zu ihnen zu kommen und einen Dom in Udine zu bauen; ob dies geschehen, wissen wir nicht; der Dom von Udine zeigt allerdings hier und da Anklänge an die Architecturformen von
ai Frari, auch wird diese auswärtige Beschäftigung des
Pietro Paolo dadurch wahrscheinlich, dass in Venedig aus den Jahren 1367—1390 kein Werk seinen Namen trägt, obgleich wohl einige so viel von seiner und seines Vaters Manier an sich tragen, dass man recht gut vermuthen