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Werk übermässig an Umfang gewinnen; unsere Leser werden uns daher wohl verzeihen, wenn wir diese Werke blos da, wo es unbedingt nothwendig erscheint, anführen.
Der grosse Saal
Pal. della Ragione in Padua nun, 1172 begonnen und 1218 vollendet, zeigt in seinen Details, namentlich in der Form der Capitäle, Anordnung der Simse etc. so vieles, was in Venedig genau so wiederkehrt, dass man zu der Vermuthung getrieben wird, dieser
Pietro de Cozza habe auch in Venedig gearbeitet, oder wenigstens vielleicht durch seine Schüler wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung derjenigen Bauwerke Venedigs gehabt, welche wir nun zu betrachten haben werden und welche grösstentheils dem 13., zum Theil aber auch dem 14. Jahrhundert angehören.
Sa. Maria aï Frari. Wie bereits S.
118—
119 erwähnt, war: der Bau des Franziskanerklosters bereits im Jahr 1192 beschlossen worden. Jedenfalls mögen nun über den Verhandlungen wegen Abtretung des Terrains etc. einige Jahre ins Land gegangen sein, so dass kaum anzunehmen ist, dass noch im 12. Jahrhundert der eigentliche Bau der jetzigen Kirche begonnen habe. Einige zwar wollen behaupten, dies sei erst 1250 und zwar durch
Nicolà Pisano geschehen; da aber schon im Jahr 1280 der Bau soweit vollendet war, dass man die Kirche der Benutzung übergeben konnte, und nicht zu vermuthen steht, dass ein Bau, der durch freiwillige Beiträge gerade in der Weise, wie der in Rede stehende, zu Stande kam, binnen dreissig Jahren zu Ende geführt wurde, so müssen wir annehmen, dass er früher begonnen ward. Wie wir nämlich S.
119 eines Nähern anführten, steuerten die Theilnehmer nicht Geld bei, sondern der Eine liess diesen, der Andere jenen Theil auf seine Kosten ausführen. Um diese Gaben zusichern zu können, mussten doch die Pläne vorliegen, also selbst wenn man annimmt, man habe die Ausführung bis zur Benutzbarkeit in 30 Jahren zu Stande gebracht, also den Bau erst 1250 wirklich begonnen, so muss man ferner auf die Verhandlungen wegen Vertheilung der einzelnen Bautheile unter die Beisteuernden einige Jahre abrechnen, dergestalt, dass der Entwurf spätestens zwischen 1230 und 40 gemacht sein muss. Nun wird von Vielen in Folge einer kaum dahin deutbaren Stelle des Vasari
Nicolà Pisano als Erbauer dieser Kirche genannt; es müsste aber dann eine Jugendarbeit dieses Künstlers sein und wäre ohngefähr gleichzeitig mit dem von ihm gefertigten Basrelief am Dom zu Lucca (1233) und der Kirche
S. Michel in Borgo in Pisa und früher noch als
S. Antonio in Padua. Während er nun in all diesen Werken noch an der spätromanischen Richtung festhält, während diese Werke eine ziemliche Schwerfälligkeit der Verhältnisse an sich tragen,
(S. Antonio in Padua