S. 165
der Guastaldo der Maler um Revision und Bestätigung der Statuten an.
Erst 1682 aber gelang es, die eigentliche Künstlergilde ganz von jener Sophienzunft zu trennen und ein Malercollegium zu errichten, zu dessen Vorsteher
Liberi gewählt ward, worauf 1724 die Akademie gegründet wurde.
Ausserdem findet man Nachrichten, dass um das Jahr 1200 ein gewisser Theophylos aus Constantinopel in Venedig eine Malerschule eröffnete; dass Fremde nach Venedig kamen, um dort die Malerei zu erlernen, z. B. um 1200
Gelasio di Nicolò aus Ferrara, 1213
Andrea Tafi aus Florenz, welcher in Venedig die Mosaikarbeit erlernte und den Meister
Apollonius von dem Markusbau mit nach Florenz nahm. Ferner wird ein
Maestro Giovanni und ein
Ser Filippo, beide Mosaicisten ums Jahr 1227, erwähnt; alles Beweise, dass man um jene Zeit in voller Thätigkeit an den Mosaiks in
S. Marco begriffen war und alles Mögliche that, um geschickte Arbeiter heranzubilden.
Diese Nachrichten haben wir blos deshalb beigebracht, weil Malerei und Mosaikarbeiten damals als ganz identisch betrachtet wurden, so dass es wohl möglich ist, dass jener Christus des Abtes Joachim auch ein Mosaik gewesen ist, vielleicht gar der grosse Christus in der Altarnische, der allerdings nach Technik und Zeichnung aus jener Zeit (1180) zu stammen scheint.
Auf die Mosaiks und andere Gemälde werden wir künftig höchstens beiläufig erwähnend zurückkommen und verlassen jetzt dieselben, um noch einige Proben jener orientalisirenden Periode zu betrachten, deren Erwähnung wir bis jetzt verschoben haben, da sie in manchen Stücken von allen bis jetzt betrachteten abweichen und augenscheinlich zusammen gehören, obgleich sie an ganz verschiedenen Orten angebracht sind. Es sind dies drei Thüren, deren Bogen deutlich die Schwankung darlegen , in der sich die Architecten Venedigs befanden, ehe sie von dem Rundbogen mit Schneppe zu den Eselsrücken mit Nasen übergingen. Sie haben nämlich dieselbe Lichtenöffnung wie ein Eselsrücken mit Nasen, nur dass die Nasen sehr tief sitzen und die Oeffnung sich ein klein wenig nach unten verengt. In der Ansicht aber sind die Nasen nicht von eigentlichen Bogen zurückgesetzt, sondern gehen bündig damit und die Archivolten verfolgen dieselbe Linie; dadurch nun bekommen die ganzen Bogen ein orientalisches Aussehen und gleichen sehr den arabischen Bogen in den Moscheen von Cordova sowie auch einzelnen in Persien vorkommenden. Von Vielen ist daher geglaubt worden, sie seien aus Asien nach Venedig gebracht worden, sie sind aber augenscheinlich hier gearbeitet-, denn im Gegensatz zu den orientalisirenden