Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 152 154

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1102 wurde Vitale Michieli in San Zaccaria begraben, welche schon mehrere Umbauten überstanden hatte; das Grabmal aber scheint bei der spätern totalen Umgestaltung der Kirche weggekommen zu sein.
Von der 1114 erbauten Klosterkirche S. Ciprian in Murano ist nur noch das Mauerwerk des Glockenthurms übrig, dessen achtseitiger Pavillon später mit einer zwiebeiförmigen Haube versehen ward, der übrigens aber ganz den Seite 63 erwähnten Typus der Glockenthürme Venedigs trägt, nur mit dem Unterschiede, dass er zwei Pavillons über einander hat, einen vierseitigen mit gekuppelten Rundbogenfenstern und darauf noch einen achtseitigen; dieser letztere hat an jeder Seite eine halbkreisförmige Bogenblende (vielleicht früher offen), darüber einen Rundbogenfriess und darüber einen schönen Ornamentenfriess. Wie wir sehen werden, steht diese Anordnung nicht vereinzelt da.
Die Grabschrift des Dogen Dom. Michieli in S. Giorgio maggiore vom Jahr 1130 könnte auf die Vermuthung bringen, dass diese Kirche wenigstens theilweise noch dieselbe sei, welche unter Tribuno Memme gebaut ward; dem ist aber nicht so, wie wir später sehen werden.
Von der kleinen Kirche L'Annunziata wird später bei Betrachtung der Kirche S. Maria de' Carmini die Rede sein.
Das 1131 erbaute Spital S. Clemente auf der Insel gleiches Namens , steht noch zum Theil und dient als Verbannungsort für Geistliche; die Kirche hat häufig nebst dem Kloster ihre Besitzer gewechselt, und fast ebenso oft sogenannte Verschönerungen erlitten, so dass nichts mehr vom ursprünglichen Bau daran zu erkennen ist. Die Kirche S. Marziale hat dasselbe Schicksal erlitten.
Auch die Kirche S. Salvatore hat nichts von ihrer ursprünglichen Gestalt behalten, als höchstens das eine kleine Seitenportal auf der Nordseite und auch dieses scheint nicht ganz unverändert geblieben zu sein.
Hingegen hat sich von der 1147 erbauten Kirche S. Luca der Glockenthurm fast vollständig erhalten, während die Kirche selbst, wie wir später sehen werden, bedeutend verändert worden ist. Sein unterer Theil folgt dem allgemeinen Typus, die Bogen der hohen Blenden in den wenig verjüngten Seiten sind jedoch in stumpfem Spitzbogen geschlossen und mit Nasen versehen, die Spitzbogenarchivolten sind mit dem doppelten Zahnschnitt eingefasst und ruhen auf einem Kämpfergesims; über ihnen zieht sich ein Bogenfriess hin, der nicht aus nebeneinandergesetzten, sondern aus sich durchkreuzenden Rundbogen besteht. Das Hauptglied dieser Rundbogen ist ein Rundstäbchen, die durch die Durchkreuzung entstehenden kleinen Spitzbogen sind mit Nasen ver-

 

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