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zeigte sich, dass
Nicolo beim Befestigen seiner Rollen etc. nicht auf die Ausdehnung der Seile durch die lange Spannung gerechnet hatte und nur durch Benetzen derselben war es möglich, das Ziel zu erreichen. Ausser reicher Bezahlung erhielt er zum Lohn das Privilegium, eine Hazardspielbank zwischen den beiden Säulen zu errichten; das damals beliebteste Hazardspiel aber hiess die
Baratta und davon erhielt Meister
Nicolo den Beinamen
Barattieri. Als sein Werk haben wir die Kapitäle und Füsse dieser Säulen zu betrachten. Die Kapitäle ähneln in etwas denen in Ravenna mit dem Kreuz an den Seiten zwischen gitterähnlich durchbrochenen, sich an den Ecken hinaufziehenden Blattranken; sie tragen eine flache kegelförmige Platte mit mehrern Reihen etwas verschieden gestalteter niedriger und weit ausladender Zahnschnitte übereinander.
Bei weitem origineller sind die Basen; der Gliederung nach attisch tragen sie auf jeder Ecke des Plinthus statt der bei byzantinischen Basen häufig vorkommenden Eckblätter oder kleinen Thiere eine Gruppe von zwei sitzenden Figuren, welche zwischen sich eine Matte mit Fischen, Zimmermanns-, Schiffsbau- und Maurerhandwerkszeug halten, aber von der Zeit so verstümmelt und durch die fast ununterbrochene Benutzung als Bank, Tisch oder Rücklehne für Müssiggänger aus dem Volke so abgegriffen sind, dass man über die Art der Bearbeitung kein Urtheil mehr zu fällen vermag, ja bei den Figuren der östlichen Säule kann man gar nicht einmal mehr enträthseln, welche Stände sie darstellen; sie mögen wohl Darstellungen der Künste und Wissenschaften gewesen sein, da die der andern, wie erwähnt, Handwerker darstellen, vielleicht um anzudeuten, wie die verschiedenen Stände Venedigs gemeinschaftlich unter dem Schutze der Heiligen stehen, denen die Säulen gewidmet wurden.
Auf die eine Säule stellte man, freilich erst viel später, eine Statue des frühern Protectors von Venedig, des Heiligen Theodor, auf die andere den Löwen des heiligen Marcus in Bronzeguss. 1797 wurde auch dieser trotz seiner schwer zugänglichen Stellung eine Beute der Franzosen und als er endlich aus der Gefangenschaft in dem Pariser Museum Dank der Fürsorge der österreichischen Regierung wiederkehrte, fehlten 'hm die Augen, zwei Edelsteine von belangreichem Werth.
Meister
Nicolo war also zugleich Bildhauer und Ingenieur, und stand namentlich in letzterer Eigenschaft in hohem Ansehen; er entwarf und fertigte ein Modell zu der Rialtobrücke, die man schon damals in Stein auszuführen beabsichtigte; aber ehe die Mittel dazu beschafft waren, starb der Meister und es fand sich Niemand, der den Muth gehabt hätte, seine kühnen Pläne zu verwirklichen, so dass sie 1252