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den Grafen von Görz und den Patriarchen von Aquileja eroberte Venedig Friaul und machte diese beiden Bundesgenossen zu Vasallen, nahm dem König von Ungarn Cattaro weg. Der Wohlstand Venedigs begann sich zu heben; es zählte damals 190,000 Einwohner, deren Häuser einen Werth von 7,000,000 Ducati (10 Mill. Thaler) repräsentirten und einen Miethertrag von 500,000 Ducati gewährten. Dabei waren die Häuser dennoch so niedrig taxirt und so wohlfeil, dass man einen Palast für 3000 Ducati kaufen konnte.
Natürlich wurden damals bei dem steigenden Wohlstande auch sehr viele Privatbauten ausgeführt, auf die wir später näher zurückkommen werden.
Damals brannte die Marcuskirche zum grossen Theil ab und man konnte nur mit Mühe die Bleieindeckung durch schleunige Abnahme derselben retten.
Im Jahre 1423 starb
Mocenigo und wurde in der Kirche
S. Giovanni e Paolo begraben; sein Grabmal ist das erste, dem die Namen der Verfertiger eingegraben sind. Sie hiessen:
Petro Maestro Nicola von Florenz und
Giovanni Martini von Fiesole.
Unter der Regierung des friedliebenden
Mocenigo wurden, wie schon erwähnt, sehr viele Privatbauten ausgeführt; ausserdem sind uns folgende Nachrichten erhalten. Die Familie Pisani liess die Kirche
S. Fantin restauriren.
1400 wurde die hölzerne
Rialtobrücke vollendet, die, wie es scheint sehr oft erneuert worden war und noch oft erneuert werden musste.
Um dasselbe Jahr gründete
Lorenzo Giustiniani für die
Canonici der Congregation von
S. Giorgio d' Alega, Kirche und Kloster gleichen Namens auf einer kleinen Insel, welche später den Franciscanern übergeben wurde, aber 1717 abbrannte, und seitdem den Carmelitern (Scalzi) gehörte.
1405 unter dem
Guardian Giacomo Tartaro wurde die Scuola
S. Giovanni Evangelista vollendet.
1420 gründete der in Venedig wohnende florentinische Edelmann
Alessandro Borromeo Kirche und Kloster
Sant' Elena, zu Ehren der Mutter Constantins des Grossen, deren Leichnam 1112 von Constantinopel nach Venedig gekommen und in der Kirche
dei Servi beigesetzt, von 1208 an in der Kirche,
S. Maria del Carmine ruhte; er schenkte der neuen Kirche eine goldene Altarausstattung, ein geschriebenes Missale, ein Kreuz im Werthe von 400 Ducati und einen bewundernswerthen Kelch. Zu den Kosten all dieser Geschenke und des Baues trug ein gewisser
Tommaso Talenti, ebenfalls Florentiner, viel bei, welcher in seinem Testamente den Mönchen dieses Klosters 7000 Ducati