Bis ins neunzehnte Jahrhundert war die Rialtobrücke die einzige feste Verbindung über den Canal Grande, dessen zügige Überquerung ansonsten nur von den noch heute existierenden traghetti
ermöglicht wurde. Für den Personen- und Warentransport war dies zunehmend unzureichend geworden. Eine erste Überlegung zum Bau einer Brücke beim ehemaligen Kloster der Carità, in dem die Accademia untergebracht worden war, stammt von Lugi Casarini aus dem Jahr 1822. Ein konkretes Projekt datiert von 1838, als Giuseppe Salvadori einen Entwurf für eine Dreibogenbrücke, einer Mischkonstruktion in Stein und Gußeisen, die dem akademischen Klassizismus verhaftet war, vorlegte. Diese sollte entweder bei der Carità, der heutigen Accademia, oder bei Santa Maria del Giglio errichtet werden. Weitere Entwürfe folgten 1844. Pietro Paleocapa, der Direktor des Ufficio Provinciale per le Pubbliche Costruzioni
hingegen schlug gar eine Unterquerung des Canal Grande vor, was aber 1848 abgelehnt wurde. Man entschied sich für eine Brücke, die auch von den österreichischen Behörden genehmigt worden war.
Die mißglückte Revolution unter Daniele Manin im Jahre 1848 beeinträchtige aber das Vorhaben. 1852 schlug Alfredo Enrico Neville eine Eisenbrücke mit umfangreichem neugotischem Zierrat vor. Wie aus den Akten hervorgeht, wurde dieses Projekt schließlich wohl aus Kostengründen angenommen und 1854, wenn auch mit reduziertem Dekorationsapparat, realisiert wurde. Nach demselben Modell wurde auch die bei der Scalzi-Kirche eine Brücke errichtet, welche durch den Bau des Bahnhofs Santa Lucia notwendig geworden war. Beide Bauwerke bestanden aus einer geraden Fackwerkkonstruktion mit Aufgangsrampen auf beiden Seiten.
Im Zuge der umfangreichen und nicht immer segensreichen urbanistischen Neuerungen der 1930 Jahre, wie der Erweiterung des Rio Nuovo und der Schaffung der Autobrücke, war man auch der aus der Mode gekommenen und als unvenezianisch verschrieenen Gußeisenkonstrktionen überdrüssig geworden. 1932 fand ein Wettbewerb über den Neubau statt, der von einer armonica veneziana
sein sollte. Gleichzeitig entwarf der Ingenieur Eugenio Miozzi eine Bogenbrücke in Holz, die behelfsweise Nevilles Fachwerkbrücke ersetzen sollte. Von Miozzi, dem damaligen Vorsteher des Ufficio tecnico municipale
, stammt auch der Neubau der Scalzi-Brücke (1932-1934). Von den 51 eingereichten Wettbewerbsentwürfen wurde der erste Preis Duilio Torres zuerkannt. Sein Entwurf sah eine Bogenbrücke mit Kalksteinapplikationen vor und orientierte sich, vor allem in den der Zeit entsprechenden, hart geratenen Details an der Rialtobrücke. In 37 Tagen, vom 10. Dezember 1932 bis zum 15. Januar 1933, wurde Miozzis temporäre Bogenbrücke mit Stahlbetonauflagern errichtet. Nevilles wenige Meter daneben stehende Eisenbrücke wurde im März 1933 demontiert.
Doch eine endgültige Accademia-Brücke wurde trotz wiederholter Bemühungen und neuen Entwürfen bis heute nicht errichtet. Miozzis bogenförmige Fachwerkkonstruktion wurde vom temporären zum permanenten Bauwerk. 1947 wurde es repariert, ein Jahr später wurden die Holzteile durch eine Stahlkonstruktion ergänzt, welche nun die tragenden Funktionen übernahm. 1984 hatte sich der Zustand der Brücke soweit verschlechtert, daß sie wegen Einsturzgefahr vorübergehend gesperrt wurde. 1985-1986 wurde die Konstruktion im Rahmen einer Sanierung materiell umfassend erneuert.