Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 39 41

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stammelten Kapitäle vorhanden sind, verbunden durch ein laufendes Stuckornament. Diese Kapitäle dienen als Stützen für einen grossen halbkreisförmigen Stirnbogen, in weisslichgrauem Stuck 1). Seine Verzierung besteht in Folgendem, von innen nach aussen gehend. Zunächst
am mittleren halbkreisförmigen, in späterer Zeit al fresco bemalten, aber sehr beschädigten Felde zieht sich ein Band mit Perlstab und Rosetten herum , deren Knöpfe von Glas sind, wie im Kranzgesims; dann folgt ein sehr schön gearbeitetes Rebenornament mit Trauben und Weinblättern, auf gemaltem, tiefblauem Glasgrunde in Stuck aufgesetzt; dann kommt wieder ein Band mit Perlstab und Rosetten, gleich dem ersten, dann ein Stab mit länglichen Perlen und endlich eine Zackenverzierung mit halbmondförmigen Zacken. Die andern Theile dieser, sowie der Nord und Südwand zeigen Spuren von Frescomalerei, die wahrscheinlich später an die Stelle der ursprünglichen Marmorbekleidung gesetzt wurde.
Ueber der Thür nun mit ihrem Weinrebenornament, also desuper vitem, stehen zu den Seiten des eben beschriebenen Fensters je drei, also zusammen sechs Reliefstatuen, wahrscheinlich die von der Chronik benannten Heiligenbilder; sie sind 1°,90" hoch und in Stuck ausgeführt. Das oben beschriebene Kranzgesims mit Blumen, worauf sie stehen, ist über ihnen wiederholt.
Die beiden, zunächst dem Fenster stehenden sind Männer; ihre Köpfe sind mit Kapuzen bedeckt und über dem sehr einfachen
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1) Man sieht, es ist dasselbe System architektonischer Anordnung, was wir später von Bramante wieder aufgenommen sehen.

 

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