Palazzo Priuli a San Severo

 


Venedig: Palazzo Priuli a San Severo - 20 kB


Allgemeine Bemerkungen:

Bauzeit:vor 1431
Adresse:Castello 4979a, 4999
Nutzung:privat, hotel
Auf Gesamtkarte:lokalisieren

Beschreibung:

Gut erhaltenes Beispiel für einen frühgotischen Palazzo, der mit Sicherheit vor 1431 für den Patrizier Costantin Priuli erbaut worden ist. Marino Contarini, der Bauherr der Ca'd'Oro, hat seine Steinmetzen 1431 beauftragt, die Balkone der Ca'd'Oro nach dem Vorbild derer des Palazzo Priuli zu gestalten.
Das Wassergeschoß wird von hochrechteckigen Fenstern durchbrochen. An der rechten Seite, an der Ponte del Diavolo, befinden sich ein Wasserportal und ein Landportal, letzteres noch mit einem Wappen. Es dient heute als Eingang des Hotels. Der erste piano nobile wird durch Bogen vierter Ordnung geöffnet, der zweite durch Bogen fünfter Ordnung. Die Kapitelle machen insgesamt einen sehr frühen, archaischen Eindruck. Die Balkone im zweiten Stock sind jüngeren Datums.
Charakteristisch für den Palazzo Priuli sind die Eckfensterlösungen im zweiten piano nobile. Die darüberliegenden Geschosse werden an den beiden Kanten der Fassade nur durch Säulen gestützt. Bemerkenswert ist vor allem das linke Eckfenster mit hängendem Kapitell. Ähnliche Eckfensterlösungen finden sich auch an anderen, frühen Palazzi der Gotik.
Das Gebäude besitzt einen L-förmigen Grundriß. Der Innenhof ist an der rechten hinteren Seite. Der Eingang zum Hof ist das große (aber schon stark verwitterte) gotische Portal an der Rückfassade des Palazzo.
Die hervorragend erhaltene offene Treppe im Hof des Palazzo Priuli ist nicht öffentlich zugänglich. Sie führt über zwei Umkehrpodeste in den zweiten piano nobile. Die großen Bogen werden heute durch Ziegelmauern gestützt. In einschlägigen Büchern findet man oftmals eine Detailaufnahme der Steinskulptur am ersten Podest. Auch der prächtige Brunnenaufsatz (vera di pozzo) ist ein charakteristisches Beispiel für die Epoche.
Der Palazzo wurde nach Angaben eines Bewohners 1995 restauriert. Auf einigen Postkarten oder Kalendern findet man teilweise noch eine Ansicht der Rückfassade vor der Restaurierung. Angeblich war er einst mit Außenfresken von Veronese bemalt.
Teilweise wurde der Palast, im Zuge des allgemeinen touristischen Ausverkaufs Venedigs, in ein Hotel umgewandelt.

Weitere Bilder:

Eckfensterlösung mit hängendem Kapitell
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Detail im zweiten Stock (2004)
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Ähnliche/verwandte Gebäude

Literatur

Arslan (1970) pp. 79, 132, 135, 137, 144, 187, 205s, 255
Concina (1995) p. 101s, 107
Diruf (1990) p. 203s

 

© 1999-2007 J.-Ch. Rößler

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