Palazzo Corner della Ca'Granda

 


Venedig: Palazzo Corner della Ca'Granda - 16 kB


Allgemeine Bemerkungen:

Bauzeit:1532
Adresse:San Marco 2662
Nutzung:Präfektur
Auf Gesamtkarte:lokalisieren

Beschreibung:

In der Nacht vom 15. auf den 16. August 1532 zerstörte ein Brand den Palast der Cornaro, oder venezianisch Corner, in der Pfarrei von San Maurizio. Der alte gotische Palazzo, den Giorgio Corner, Bruder der Königin von Zypern, von Bartolomeo Malombra erworben hatte, ist aufgrund seiner Größe und exponierten Lage auf der Stadtansicht von 1500 eindeutig zu identifizieren und wurde unter anderem in den Diarii von Marin Sanudo wegen seiner colonne bellissime di marmo gelobt.
Ein Neubauprojekt großen Ausmaßes wurde in Angriff genommen. Von der Familie Pin wurden angrenzende Häuser erworben, die Gesamtsumme der Ankäufe belief sich auf 20000 Dukaten. An den Consiglio dei Dieci wurde eine Supplik gerichtet, um einen zweckgebundenen Zuschuß von 30000 Dukaten zu den Baukosten zu erhalten. Als Argumente finden sich unter anderem der Hinweis auf "ornamento e decoro della città; diritti sulla dote della Zia Caterina...". Nach dem Tod von Caterina Cornaro, der Königin von Zypern, war die Insel an Venedig gefallen.
Der ab 1533 begonnene Neubau für Giacomo Corner q. Giorgio wurde von Jacopo Sansovino errichtet. Der gebürtige Toskaner Sansovino verarbeitete nicht nur im Baudekor Formenmaterial der römischen Renaissance, auch zeigt der Grundriß einen quadratischen Innenhof, der hinter dem portego angeordnet ist. Die klassische Dreiteiligkeit der Fassade zeigt sich lediglich in den breiteren Bogenöffnungen des portego und dessen durchlaufenden Balkon. Doppelte Säulen, wie sie später auch an der Ca'Rezzonico vorkommen, verweisen auf bramanteske Vorbilder wie den Palazzo Caffarelli Vidoni in Rom. Erdgeschoß und Mezzanin sind rustiziert. Giacomo Corner starb 1542, aber noch 1581 war der Palast nicht ganz vollendet. Der Landzugang erfolg über ein großes, bis in zum piano nobile reichendes und über ein Vestibül in den Innenhof führendes dorisches Portal an der Fondamenta Corner Zaguri. Innerhalb seiner baulichen Umgebung stellt der Palast noch heute einen Maßstabsbruch dar. Dem Bau war wohlwollende Kritik beschieden: Vasari lobte ihn als cosa bellissima, Visentini stellte in 'Admiranda Urbis Venetae' auch die Hoffassade und den Brunnen dar. Einzig John Ruskin nannte den Palast one of the worst and coldest building of the central Renaissance.
Noch im 18. Jh. gehörten die bedeutenden Zweige der Corner, jene von San Maurizio und von San Cassian, zu den reichsten Familien der Stadt. 1812 verkaufte Alvise Corner q. Nicolò den Palast an den Staat. Noch in einem Inventar von 1817 ist eine reiche Innenausstattung des Palazzo aufgeführt, darunter Gemälde von Pellegrini, Palma il Giovane, Tintoretto, Fontebasso u.a. Im gleichen Jahr wurde der Palast durch einen Brand im westlichen Flügel schwer beschädigt. Die auf diversen Ansichten des Settencento, unter anderem von Canaletto, erkennbare Gliederung der Fassade wurde beim Wiederaufbau bis 1827 nicht wieder aufgenommen. Die piani nobili mit Zwischendecken versehen, die Westseite präsentiert sich mit einer monotonen Reihung kleiner hochrechteckiger Fenster.
Im Palazzo Corner Ca'Grande hat sich wenig von der ursprünglichen Ausstattung erhalten. In einem Schlafzimmer des zweiten piano nobile befinden sich Malereien von G. Segala. 1824 wurde der gotische Brunnenaufsatz aus dem Hof der Ca'Grande auf den Campo Santi Giovanni e Paolo verbracht, wo er sich noch heute befindet. Nach dem Anschluß Italiens nahm die Präfektur ihren Sitz im Palast. Im zentralen Salon der Provinzverwaltung befinden sich neubarocke Malereien des frühen 20. Jh. von V.E. Bressanin.


Ähnliche/verwandte Gebäude

Literatur

Merkel, Ettore: Quattro allegorie di Dario Varotari a Ca'Corner della Ca'Grande : "l'Architettura", "Il Tempo", "La Fortezza", "La Vanità", in: Arte veneta, 45.1993, p. 111
Romanelli, Giandomenico: Ca'Corner della Ca'Granda : architettura e committenza nella Venezia del Cinquencento. Venezia 1993

 

© 1999-2007 J.-Ch. Rößler

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