S. 97
Zeit vielleicht noch aus dem 2. Jahrhundert, Christus mit den Aposteln vorstellend, welches wahrscheinlich ursprünglich die Vorderseite eines Sarkophags war.
Der Untersatz des einen Weihwasserbeckens ist sogar ein Altar classischer griechischer Arbeit.
Was nun die während der ersten Bauperiode (1043—1071) in der Vorhalle verwendeten Kapitäle betrifft, so zeigen sie, wie schon oben bemerkt, eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen. Zum grossen Theil sind antike verwendet, zum Theil in der Weise zugestutzt, wie am Palast Loredan; andere sind aus dem 6. und 7. Jahrhundert, lehnen sich also ebenfalls in der Hauptform an das corinthische Kapital an und weichen nur in der Blattformation davon ab. Bei noch andern finden sich schon mehr abweichende Formen, die aber immer noch auf den Einfluss antiker römischer Vorbilder im Kampf mit dem byzantinischen Einfluss hindeuten ; am meisten siegreich zeigt sich dieser Einfluss an den die grossen Gurtbogen zur Rechten und Linken des Eingangs in das Mittellangschiff stützenden. Es sind dieselben gewissermassen dem jonischen Kapitäl nachgebildet, die Schnecken hängen aber nicht über den Eierstab herunter, wie dies die lange horizontal liegende Belastung der antiken jonischen Kapitäle verlangte, sondern stehen über dem Eierstab und wachsen aus ein Paar aufwärts wachsenden Ranken heraus; über dem sehr schwachen, in der Mitte durch die Spitzen der eben erwähnten Ranken unterbrochenen Abakus aber steht ein umgekehrter abgestutzter Kegel, mit aufwärts wachsendem Blattwerk besetzt; zwischen den beiden Mittelblättern, die halbkugelförmig aus dem Körper des Kegels herausstehen und durchbrochen gearbeitet sind, steht ein Kreuz. Dieser Versuch, ausser dem gewöhnlich der Gestaltung der spätromanischen Kapitäle zu Grunde liegenden corhithischen Kapitäle auch das jonische als Grundmotiv zur Formation eines bogentragenden Kapitäls zu verwenden, ist, wenn auch unbeholfen, doch immerhin sehr interessant. Diese Kapitäle sind möglicherweise aus Griechenland hergeschafft worden; man findet nämlich ganz ähnliche mehrfach in Kirchen Morea's aus dem 8. und 9. Jahrhundert; dasselbe ist der Fall mit den Taubenkapitälen. Diese sind nämlich in der Hauptform Würfel, nach unten zu abgerundet; unten, wo sie auf dem Schaft aufsitzen, befindet sich eine Reihe kleiner, niedriger, runder, stehender Blätter; der Abakus ist mit einer Reihe ähnlicher Blätter besetzt, unter seinen Ecken stehen vier Löwenköpfe; zwischen denselben auf jeder Seite des Kapitäls zwei von einander abgekehrte Tauben; diese sind sehr schlank gebildet, sie stehen auf Kugeln, die ziemlich den untern Blätterkranz berühren, die Schwänze der Tauben überkreuzen sich in der Mitte jeder Seite ziemlich weit