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der Grund zwischen den Figuren nicht vollständig herausgearbeitet, sondern nur nach den Contouren der Figuren zu schräg eingetieft ist, bürgen dafür, dass sie nicht später, die ziemlich hohe Rundung und die nicht ganz ungeschickte Arbeit an Händen und Füssen bezeugen, dass sie nicht früher sind, die kurzen gedrungenen Verhältnisse aller und die ziemlich lebhaften Bewegungen einiger Figuren lassen dieselben für jedenfalls nicht byzantinische Arbeit erkennen; auch sind die Inschriften nicht griechisch, sondern lateinisch. Im Hinblick darauf meint Zanetti*) sie für in Venedig selbst gearbeitet halten zu müssen, was Cicognara bestreitet. Besonderes künstlerisches Interesse bieten sie jedenfalls nicht dar, Umgeben ist der Altar mit Marmorbrüstungen mit 32 Säulchen.
Die beiden Altäre in den Querarmen, die Altäre del
Sacramento und
della Madonna, haben zwar dieselbe Anordnung, sind aber viel später, der del Sacramento von 1618 nach der Zeichnung des
Meschinello und
Zucchini, der andere vielleicht sogar noch jünger. Beide sind also hier nicht näher zu besprechen.
Auf den Taufstein im Baptisterium werden wir ebenfalls erst später zurückzukommen haben.
Sehr interessant aber und jedenfalls von der ersten Bauperiode oder einer derselben sehr nahe liegenden Zeit herrührend ist der Kanzelbau. Derselbe steht so ziemlich einzig in seiner Art da und bildet gewissermassen einen Uebergang von der im Dom zu Toscanello befolgten Anordnung zu der spätern Kanzelform. Wir finden hier wie dort Epistel. und Evangelienpult in einem Bau vereinigt, nur durch die Höhe verschieden, so dass das Epistelpult tiefer steht als das Evangelienpult.
Der ganze Bau steht an dem nordöstlichen Pfeiler der Kreuzung bei
G. Auf einem grossen, aber nicht sehr hohen sechseckigen Sockel stehen sechs, in der Mitte eine siebente Säule; diese mit ziemlich einfachen Würfelkapitälen besetzten, circa 7 Fuss hohen Säulen tragen einen russboden, der ebenfalls die Grundrissform eines Sechsecks hat; auf der nach ausen mit ziemlich stumpfen Gliedern besetzten Fussbodenplatte stehen 5 Brüstungsplatten (die sechste Seite legt sich an den Pfeiler an). Jede dieser Brüstungsplatten ist mit breiten flachen Gliedern eingefasst und in der Mitte des dadurch sich bildenden Feldes steht ein Kreuz, und auf der Mitte der einen nach Südwest, also gegen die Gemeinde hin gekehrten Seite steht ein in byzantinischer Weise lang und streng gearbeiteter Engel mit langen Flügeln, der das Pult in Form einer schrägliegenden, blätterverzierten Steinplatte trägt. Auf den Ecken dieser Brüstung stehen kleine Knaufe. Von hier aus werden die Episteln
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* S. Girolamo Zanetti; Della origine di alcune arti principali presso i Veneziani