Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 83 85

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Theil alt und dann in bei weitem selbsständigerer und willkürlicherer Weise restaurirt, zum Theil aber ganz neu gearbeitet sind und zwar augenscheinlich schon unter den Einflüssen späterer normannischer Elemente; wir kommen weiter unten auf diese sehr schönen Kapitäle zurück. In der obern Reihe sehen wir von den an den Stirnflächen der vier ursprünglichen Pfeiler aufgestellten 16 Säulen 12 mit ähnlichen Kapitälen besetzt, wie die oben beschriebenen der untern Reihe, blos 3 tragen Würfelkapitäle, welche sehr denen von S. Vitale in Ravenna (Fig. 11) ähneln, und nur ein in der Hauptsache dem in Fig. 5 dargestellten nachgebildetes. Bei allen diesen Kapitälen liegt also die Möglichkeit vor, dass dieselben älteren, vielleicht damals schon längst in Ruinen liegenden Gebäuden entnommen sind. Dasselbe gilt von den in den Seitenbogen an den Lichten winkelrecht sich hinterziehenden Säulen; während an den schräg sich zusammenziehenden Säulenstellungen des Mittelbogenlichten sich oben ebenso gut spätere Formen finden wie unten; dasselbe ist an den äussersten Seitenbogen an Stirn und Leibung der Fall, wie wir später bei Betrachtung dieser Bogen noch näher sehen werden. Einen ferneren Beweis für unsere Vermuthung bilden die zwischen den Bogen eingesetzten Relieftafeln; die zwei zunächst dem Mittelbogen zeigen sitzende Figuren auf feldstuhlähnlichen Thronen mit rundem Fussschemel und sehr verwischter griechischer Inschrift, offenbar griechische Arbeiten aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. Die zwei andern nächstfolgenden die Thaten des Hercules oder vielleicht auch des Simson, wahrscheinlich lateinische Arbeiten ebenfalls aus dem 6. Jahrhundert; die äussersten hingegen an dem von uns für neuer gehaltenen Theile stellen die Heiligen Demetrius und Georg dar. Die Darstellung des Heiligen Demetrius scheint allerdings der Zeit vor dem Jahr 1000 anzugehören, die des Heiligen Georg aber trägt, obgleich der ersteren nachgebildet, nicht blos in der Arbeit die Spuren späterer Kunst, sondern auch die Inschrift, welche deutschgothische Lettern hat, deutet auf das 13. Jahrhundert.
Verlassen wir nun die Aussenseite und treten in die westliche Vorhalle, so finden wir hier zunächst in der Anordnung einen innigen organischen Zusammenhang mit der Anlage des Innern; jedem der oben besprochenen Bogen gegenüber steht eine Thür und diese drei Thüren entsprechen den drei Schiffen der Kirche, die Decoration besteht hier ebenfalls in kurzen Säulen, welche die starken Gurte tragen und dieser Bestimmung gemäss sehr stark ausladende Kapitälwürfel haben. Diese Kapitäle aber sind sämmtlich aus einer Zeit, wo der Einfluss antiker Formen noch nicht ganz überwunden war; dahin deuten namentlich die jonischen Kapitäle mit dem hohen blätterbesetzten Würfel u. andre, auf die wir bald

 

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