Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 273 275

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Nr. 14. Verschiedene Thiere. (Symbol der Einfuhr von den verschiedenen tropischen Ländern.)
Nr. 15. Ruhende Figuren, von Selvatico für ein vom Müssiggang abschrecken sollendes Symbol genommen. ».         Nr. 16. Dieses Capitäl scheint uns, gleich dem zweiten, sechsten und
mehrern andern die Möglichkeit zu bieten, dass es gleich beim Bau von 1350 ff., also unter Calendario oder vielleicht gar von ihm selbst gearbeitet sei. Die Blätter dieser Capitäle nämlich sind ziemlich steif und haben unter dem achtseitigen Abakus einen knaufartigen Ueberschlag, und zwischen ihnen stehen Köpfe oder Gestalten. In Anordnung und Blattgestaltung also tragen diese Capitäle das Gepräge des vierzehnten Jahrhunderts, während die andern Capitäle mit ihrem fast akanthusartig gezeichneten, aber sehr kraus bewegten Blattwerk und den kleinen, theils aus den Ranken aufwachsenden , theils frei darauf fussenden Figürchen an die bereits besprochenen Grabmäler und andere Arbeiten der Schule der Buon aus dem fünfzehnten Jahrhundert so lebhaft gemahnen, dass wir nicht wagen dürfen, sie für früher zu halten, sondern annehmen müssen, dass sie jedenfalls der mit dem Jahre 1425 beginnenden Bau- und Arbeitsperiode angehören. Doch kehren wir wieder zu der Aufzählung der Darstellungen an diesen Capitälen zurück, so finden wir zwischen den Blättern des sechszehnten Capitäls acht Köpfe, welche schon durch ihre verschiedenen Kopfbedeckungen, noch mehr aber durch die Unterschriften bezeichnet werden, als: Lateiner, Tartar, Türk, Ungar, Grieche, Gothe, Aegypter und Perser, also als Repräsentanten der reichsten, handeltreibenden Nationen.
Nr. 17. Eine ähnliche Anordnung wie beim vorigen; die Köpfe von Salomo, Priscianus, Aristoteles, Tullius, Pithagoras, Archimedes,
Orpheus und Ptolomäus.
Nr. 18. Das Eckcapitäl nach den beiden Säulen zu ist, gleich der darunterstehenden Säule, bedeutend stärker, als die übrigen und bot daher Raum zur Anbringung von mehreren Figuren; wir sehen an demselben eine Darstellung der Himmelszeichen des Thierkreises mit Sprüchen, welche die Einwirkung dieser Zeichen auf das Erdenleben etc. erklären. Ueber diesem Capitäl befindet sich eine Gruppe an der Ecke der Bogenhintermauerung: Adam und Eva am Apfelbaum. Die Composition ist so gut, als sie bei der ungünstigen Stellung des Werkes nur sein kann ; der Mangel an Kenntniss der Anatomie tritt aber natürlich hier gerade sehr lebhaft hervor.
Nr. 19. Nach der Piazzetta heraus das nächste nach der Ecke, enthält 8 Heilige, welche Steinmetzen bei ihrer Arbeit zuschauen und so sich als Patrone dieser Arbeiten zeigen.