Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 240 242

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finden werden und wie sie auch der weniger steile Giebel von S. Vitale aufweist. Die Tabernakel stehen noch aufrecht, sowie auch noch auf einer der Giebelspitzen eine Figur steht.
Wie schon gesagt, sind die Kriechblumen ähnlich denen bei S. Marco auf den Lünettengiebeln. Die an der Scuola della Caritá aber sind nicht so ausgebildet, wie jene; diese Giebelgestaltung sowie die kleine Spitzbogenreihe, welche sich an den grossen Spitzbogen herumzieht, ist reicher, als an S. Gregorio, deren Façadendisposition sich hier ganz wiederholt, nur weniger organisch; so stehen die Seitenfenster nicht mitten zwischen den Lisenen; die Rosette scheint einst grösser gewesen zu sein, als sie jetzt ist; über dem Portal befindet sich ein Relief, durch Inschrift als im Jahr 1345 entstanden bezeichnet. Das Bogenschild nämlich enthält die Jungfrau mit dem Christuskind, zur Seite knieende Ordensbrüder und Engel. Aber weder dieses Relief, noch die Heiligen zu den Seiten desselben haben hohen Kunstwerth; obgleich man dem Faltenwurf und den Bewegungen eine gewisse Wahrheit nicht absprechen kann, so liegt (loch in der Arbeit noch viel Unbehilfliches, ja stellenweise sogar etwas Rohes, so dass diese Arbeiten jedenfalls tiefer stehen, als das Relief in der Scuola S. Giovanni Evangelista, welches wir auf Seite 188 erwähnten.
Die ganze Façade der Kirche mit den hohen Giebeln, sowie der dazu gehörige Campanile mit achteckigem Pavillon und sehr schlankem rundem Spiegelhelm steht gut im Loth, und zwar selbst die untersten Theile, ein Beginnen des Baues vor dem Erdbeben von 1345 lässt sich also nicht vermuthen. Da nun die Reliefs das Datum 1345 tragen. solche Gegenstände in der Regel aber erst nach Beendigung des Baues eingefügt oder aus den roh eingesetzten Werkstücken ausgearbeitet zu werden pflegten, so muss man voraussetzen, dass der Bau sogleich nach dem Erdbeben, also im Februar 1345 begonnen und noch in demselben Jahr wenigstens ziemlich zu Ende geführt ward; wenn man nun auch noch ein paar Jahre für die Vollendung der Ausschmückung zugibt, so folgt doch daraus, dass die Form der Tabernakel und Kriechblumen, wie sie auf den Giebeln sind, in der Zeit um 1350 zwar schon angewendet ward, aber noch nicht entwickelt war dass also überall, wo diese Sachen in weiterer Entwickelung auftraten dieselben stets nach 1345 zu setzen sind.
Viele Aehnlichkeit mit den Reliefs am Portal der Scuola della Caritá zeigt das Relief über der Eingangsthür zum Campo S. Zaccaria welches zwar alle Fehler jenes Reliefs zeigt, dieselbe Unbehilflichkeit etc. hat, aber dabei die Vorzüge, die jenem nicht abzusprechen sind

 

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