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bei Fenstern von ziemlich niedrigen Verhältnissen würde diese Anordnung ein gefälliges Ansehen erhalten.
Die ad 1 bis ad 5 angeführten Paläste wurden eben nur als charakteristisch für die eine oder andere Richtung der Venetianischen Gothik getrennt, die weniger charakteristischen können natürlich eine so eingehende Betrachtung nicht finilen. Wir begnügen uns, sie einfach aufzuzählen: Palast
Facanoni am
Rivo S. Salvatore, früher der Familie
Giustiniani gehörend, schlecht restaurirt. Sitz des sardinischen Consulats.
Pal. Erizzo in der Nähe der Kirche
alla Maddalena. Pal. Marcello am
Rio di Noale bei
S. Felice. P. Cozzi, jetzt benuzt von der
Litografia Giustinianea. P. Contarini aï Scrigni bei
S. Trovaso am grossen Kanal; an den Hauptpfeilern zwischen Portego und Seitenfenster hat man zwei Renaissancefiguren von
A. Pizzo aufgestellt, wie denn überhaupt die Renaissance eigentlich keinen jener Paläste ganz mit ihren sogenannten Verschönerungen verschont hat.
Von den vielen Palästen, die einst der Familie der
Giustiniani angehörten, ist einer jetzt vom Maler Natale Schiavoni bewohnt, ein anderer, welcher nachmals an die
Morosini überging, ist jetzt bis zum Gasthof herabgesunken:
Albergo dell' Europa. Dasselbe Schicksal hat ein
Pal. Bernardo an der
Riva dei Schiavoni erlitten, der noch dazu äusserlich höchst geschmacklos mit angemalten weissen Marmorplatten als Bekleidung der ganzen Façade versehen worden ist, was alle Poesie der schönen Formen des Pergolo niederschmettert, und jetzt als
Albergo Reale oder
Pal. Danieli bekannt ist.
Ein anderer Palast der Familie
Bernardo am
Tragitto della Madonnetta harrt sehnlichst einer Restauration entgegen, obgleich er noch nicht so verfallen ist, als der der Familie
da Mula, an der linken Seite des grossen Kanals, unweit des Eingangs von der
Piazzetta her.
Noch ist zu erwähnen
Pal. Toppan am
Tragitto della Calle dei Botteri.Pal. Michieli delle Colonne, jetzt
Martinengo, unweit der Rialtobrücke, ist einer von den wenigen Palästen, deren Erdgeschoss im ursprünglichen Zustande geblieben ist; er hat noch die Parterrehalle, welche wir schon an den Palästen
Loredan, Farsetti etc. fanden, welche in der Blüthezeit der venetianisch-gothischen Bauweise allerdings nicht mehr