Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 141 143

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nächst anschliessende Form ist die eines kreisförmigen umgekehrt abgestutzten Kegels, welcher oben durch einen achteckigen Sims abgeschlossen wird, dieser Sims besteht in der Regel nur aus einer kleinen Platte über einem Rundstäbchen; manchmal ist dieser Rundstab gewunden oder geperlt. An vielen ziehen sich, den Ecken dieses Simses entsprechend, lange schmale Blätter in die Höhe, die dann oben, wo sie an den Sims anstossen. in einem kurzen Ueberschlag enden; zwischen diesen Blättern stehen Rosetten oder hängen Wappen, auch beides abwechselnd kommt vor; bei andern wieder sind die Blätter weggelassen, und es hängen an den acht Seiten des obern Achtecks ebenso viele Bogen herunter, deren Leibungen sich an dem Kegel todt laufen; bei dieser Gestaltung der Brunnenmündungen ist das Alter sehr leicht zu bestimmen, indem die Form dieser Bogen mit der der Fensterbogen etc. gleichen Schritt hält, erst ein Rundbogen, dann überhobener, dann derselbe mit einer kleinen Schneppe an der Spitze und endlich der reine Eselsrücken. Diese Gestaltung der Brunnenöffnungen hat sehr viel Orientalisches; namentlich sahen wir eine mit überhobenen geschneppten Bogen, in deren Lünetten der liegende Halbmond mit aufwärts gerichteten Hörnern, der Ring Davids, der Schild Salomons etc. angebracht war, also lauter orientalische Embleme. Ziemlich gleichzeitig mit diesen Formen begann nun die, welche später ziemlich consequent beibehalten wurde und sich bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts fast stereotyp erhielt; indem man nämlich die obere Platte nicht mehr achteckig, sondern quadratisch machte, und den Uebergang aus der untern Kegelform in das Quadrat entweder durch hängende Bogen mit Ansätzen nach Art der Pendentifs oder durch vier stehende Blätter mit grossen Ueberschlägen oder durch nach oben auslaufende Abstufungen etc. vermittelte, erhielt das Ganze eigentlich so ziemlich die Form eines grossen Säulenkapitäls; zwar war dadurch das Organische der ersten Form, der characteristische Ausdruck der Umschliessung einer runden Oeffnung verloren gegangen, aber die vier Zwickel zwischen der quadratischen Umfassung und der runden Oeffnung boten einen willkommenen Raum zum Absetzen von Gefässen und die quadratische Deckplatte schützte zugleich die namentlich unter den Ecken reich und sorgfältig gearbeiteten Verzierungen vor unsanften Berührungen und vor den Einflüssen des Wassers, so dass diese Form viel Beifall fand und wir noch später auf reiche und elegante, oft sogar künstlerisch werthvolle Arbeiten dieser Art zurückkommen werden, indem selbst die bedeutendsten Künstler es nicht verschmähten, an solchen Brunnenmündungen ihren Meisel zu erproben. Die auffallende Aehnlichkeit nun, welche diese Brunnenmündungen mit Kapitälen haben, hat viele Kunsthistoriker verleitet, den Ursprung dieser

 

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