Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 13 15

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das Capitol, die Mauern, Cloaken etc. wiederherzustellen und in Ravenna und den umliegenden Landstrecken, also auch in dem venetischen Gebiete die öffentlichen Gebäude zu restauriren und zu unterhalten.
Auch setzte er Behörden ein, welche die Kunstdenkmale überwachen und dafür sorgen mussten, dass bei Restaurationen derselbe Stil befolgt wurde, in welchem die zu restaurirenden Kunstwerke sprünglich errichtet gewesen waren.
Die namhaftesten Gebäude, von denen man weiss, dass sie unter ihm erbaut wurden, sind folgende:
1) Das Schloss auf dem Felsen über Terracina, von dem aber nur weitläufige Substructionen, Kreuz- und Tonnengewölbe erhalten sind, die spätrömische Technik zeigen.
2) Sein Schloss zu Ravenna, wovon ein Theil als Vorderseite des Franziskanerklosters zu S. Apollinare erhalten ist, theilen wir in der Radirung Nr. 1. in der Ansicht und
ausserdem in den hier beigedruckten Details mit; die Anordnung der Façade erinnert lebhaft an Theile von Diocletians Villa in Salona, namentlich die Bogenstellung auf Wandsäulen als Wanddecoration und die mit einer Halbkuppel bedeckte Nische in der Mitte des obern Stockwerks, welche auch an den Kaiserpalästen vorkommt. Aber die Art, die Wandsäulen aufzusetzen, die Anordnung der untern Doppelthüren mit den Rosetten, der abwechselnd aus rothem und weissem Stein aufgeführte Bogen des Portals und die Bildung sämmtlicher Details, auf welche letztere wir weiter unten zurückkommen werden, Alles dies zeugt für einen neuen Ideengang, für Adoptirung oder wenigstens Anbahnung eines neuen Architectursystems. Die hier mitgetheilten Details sind:
Fig. 4. Kämpfersims und Kapitäl am Hauptportal.
Fig. 5. Kämpfersims. Säulencapitäl und Base, so wie Gurtsims an der Ecke der Mittelnische im obern Stockwerk.
Fig. 6. Säulchen an dem Doppelbogen in der Mitte dieser Nische.

 

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