Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 129 131

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und durch Intriguen der Republik viel zu schaffen. Die Bischöfe von Grado und Brescia mussten wegen wiederholter Uebergriffe über ihre Gerechtsame gestraft werden. Ancona, Verona, Ungarn, Aquileja, alle alten und neuen Feinde Venedigs verbündeten sich gegen die schwergeprüfte Stadt und nur mit dem Aufbieten der letzten Kräfte und durch die unglaublichste Aufopferung gelang es, die Genuesen aus den Lagunen zu vertreiben und 1381 einen leidlichen Frieden zu Stande zu bringen. 1382 starb der Doge in Folge der Anstrengungen im Feldzuge und wurde im Kreuzgange zu S. Stephano begraben. Unter ihm wurde 1378 Lodovico Donato zum Cardinal von S. Marco ernannt, der erste Cardinal von Venedig. Mietitele Morosini starb schon nach vier Monaten an der Pest, und wurde in der Kirche S. Giov. e Paolo begraben; sein Nachfolger Antonio Venier liess den Wiederaufbau des im Kampfe gegen die Genuesen ganz zerstörten Chioggia beginnen. Er verwickelte sich aber in neue Kämpfe gegen Carrara von Padua, die endlich 1388 mit der Wiedereinnahme der Mark Treviso endigten; gleichzeitig hatten die Venetianer Corfu, Durazzo, Alessio, Argos, Napoli di Romania und Scutari theils erobert, theils erkauft. Der Doge brachte dann ein Bündniss gegen die Ottomanen zu Stande, welches aber scheiterte.
1403 kam es abermals zu Feindseligkeiten mit Genua bei der Insel Sapienza.
Ende 1399 starb Venier und wurde in S. Giov. e Paolo begraben.
Trotz der vielen Anstrengungen, welche die Kämpfe Venedigs in der eben besprochenen Periode mit sich führten, hatte die, Kunst nicht geruht, und zahlreiche Kirchenbauten zeugten von der Frömmigkeit der Venetianer.
1366 liess Donna Lucia Tiepolo, eine Benedictinernonne, mit Beihülfe von Francesco Sabbia dem Kloster Sa Chiara gegenüber eine Kirche und Kloster Corpus Domini bauen, vorläufig allerdings nur von Bretern; derselbe Rabbia liess sie später (wahrscheinlich 1382) in Folge eines Gelübdes für die Befreiung Venedigs von den Genuesen, von Stein erbauen. 1395 schon wurde sie erweitert und 1440 verlegt.
1370  wurde die aus einem Legat Marsilios von Carrara, Fürsten von Padua erbaute Kirche S. Giacomo Apost. auf der Giudecca von dem Bischof Paul Foscari unter dem Titel S. Giac. di Galizia geweiht; die jetzige Gestalt der Kirche rührt von einem späteren Umbau her.
1371   wurden, wie schon oben erwähnt, die Scuole Luchese gebaut. In demselben Jahre erbauten die Padri Umiliati ein Kloster und
eine Kirche und widmeten sie dem heiligen Christoforus; dieselbe führt aber jetzt den Namen S. Maria dell'Orto.

 

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