Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 124 126

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bedeutende Vortheile, verheerte sogar Caorle und Malamocco. 1291 ging Ptolomais an die Muhamedaner verloren. 1293 entbrannte ein abermaliger Krieg mit Genua, welcher sehr unheilvoll für die Venetianer zu enden drohte, indem sie mehrere Seeschlachten verloren und viele ihrer angesehensten Mitbürger, darunter der Admiral Andrea Dandolo und der berühmte Reisende Marco Polo zu Gefangenen gemacht wurden; auch mussten sie sich bei dem 1299 geschlossenen Frieden verpflichten, 13 Jahre lang keine Kriegsschiffe in das schwarze Meer und die Gewässer Syriens zu senden.
1296 führte Gradenigo durch die sogenannte serrata del major conseglio eine erbliche Hocharistokratie ein, ein Umstand, welcher zwar nicht sofort, aber doch allmälig auch auf die Kunst seinen Einfluss äusserte, indem dadurch die Macht, die Theilnahme an der Regierung und somit auch die Kunstgönnerschaft auf eine Anzahl Familien beschränkt wurde, deren Namen in das goldene Buch eingezeichnet waren; nach der Unterdrückung einer von Bocconio gegen diese Massregeln angezeddelten Verschwörung führte die vom Papst Clemens V. ausgehende Zurückforderung des durch die Venetianer usurpirten Ferrara die heftigsten Kämpfe zwischen den päpstlich gesinnten Venetianern und ihrer Gegenpartei herbei und hier erscheinen zuerst in Venedig die Parteinamen Guelfen und Ghibellinen. Trotz einer Bannbulle vom Jahre 1309 blieben die Venetianer im Besitz Ferrara's, bis sie durch den gegen sie angestellten Kreuzzug daraus vertrieben wurden.
Alle diese Umstände nun trieben eine grosse Anzahl von Nobili an, sich gegen den Dogen zu verschwören. Im Palast Querin am Rialtoplatz sammelten sich die Verschworenen unter Marco Querin und Bajamonte Tiepolo, wurden jedoch von den Herzoglichen geschlagen, und diejenigen unter den Rädelsführern, deren man habhaft werden konnte, hingerichtet, die Paläste der Querin und Tiepolo aber niedergerissen. Nach Einigen soll Tiepolo geflüchtet, nach Andern von einem Weib mit einem Stein erschlagen und an der Ecke der Kirche S. Augustin begraben sein, da wo man jetzt ein Madonnabild und eine eingemauerte Steinplatte ohne Inschrift sieht.
Noch in demselben Jahre, am 20. Aug. 1310, starb Pietro Gradenigo und ward in der Kirche zu S. Cyprian in Murano begraben.
Trotz des Bannes ruhten aber unter Gradenigo's vielbewegter Regierung die Kirchenbauten in Venedig nicht ganz, und auch zur Verschönerung des Marcusdomes wurde so manches gethan. So sollen nach Einigen nicht 1256, sondern erst 1291 die beiden Pilaster von der Kirche S. Saba in Acre, die wir schon oben erwähnten, nach Venedig gebracht worden sein, zugleich mit dem Stück Säulenschaft, der als Pranger

 

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