Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 100 102

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Ebenso wenig ist von dem alten ursprünglichen Bau von S. Martin etwas erhalten.
S. Biagio (Blasius), 1052 von den Familien Elia und Benzoni, nach Andern von levantinischen Schiffern erbaut, und ursprünglich halb griechisch-, halb römisch-katholisch, seit Erbauung von S. Giorgio dei Grechi aber ganz römisch-katholisch.
S. Giovanni in Bragora, wie S. Petro in Castello, eine der ersten Kirchen Venedigs, schon 810 restaurirt durch Giov. Tolonico, besitzt die Reliquien Johannes des Täufers, die 992 der damalige Bischof von Olivolo, Domenigo Badoer, hierher brachte; zu Ende des 17. Jahrhunderts durch Decoration entstellt, äusserlich mit halbkreisförmigen Giebeln über dem Mittelschiff, Quadrantengiebeln über den Seitenschiffen, wohl das einzige Ueberbleibsel der alten Form.
S. Severo, 820, nach Andern 841 gebaut, auf der Insel Gemella, abhängig von S. Lorenzo, sehr unbedeutend.
S. Proculo, 809 von der Familie Partecipazio gebaut, 850 zur Pfarrkirche erhoben, 1060 von der Familie Pieri neugebaut. Der jetzige-Bau stammt aus dem Jahre 1389 und rührt von Amadio de Buongadagni her.
Die jetzige Kirche S. Marina trug bis 1237 den Namen S. Allessio e S. Liberale Mart.
Ebenso hiess die Kirche S. Leone ursprünglich S. Croce in Luprio. Sie war auf Kosten der Familien Badoer und Balbi gebaut; später hiess sie Santa Catterina; 1100 aber wurde sie umgebaut und bekam den jetzigen Namen; zu ihr gehörte früher die Scola di S. Marco. Die kleine Kapelle S. Marco della Vigna im Garten von S. Francesco della Vigna ist jedenfalls eines der ältesten kirchlichen Gebäude Venedigs, aber sehr unbedeutend.
S. Antonio, mit einem Kloster der Canonici Begulari de S. Salvatore, bewahrt nichts mehr von den Formen dieser Kirche vor dem Umbau durch die Grimani im Jahre 1349.
S. Maria delle Vergine (od. delle Zitelle, früher S. Maria in Gerusallemme) wurde ebenfalls später gänzlich umgebaut und brannte 375 ab. Die jetzige Gestalt der Kirche gehört ganz dieser letzterwähnten Periode an.
S. Lorenzo. Diese Kirche war 809 von Angelo Partecipazio gebaut; wurde das dazu gehörige Benedictinerinnen-Kloster gegründet; der jetzige Bau aber rührt vom Jahre 1590 her, wo die alte Kirche ganz in Trümmer gefallen war.
San Zaccaria wurde bereits 827 wieder aufgebaut und zwar zum Theil aus den Mitteln des morgenländischen Kaisers Leo, der auch die

 

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