Louis Dorigny

 

Louis (Lodovico) Dorigny (Paris, 1654 - 1742) war Sohn eines Kupferstechers und Neffe des Malers Simon Vouet (1590-1649). Geprägt war Dorigny zum einen durch seinen Lehrer Charles Le Brun. Mit 19 Jahren reiste Dorigny nach Rom. Schon 1678 ist Dorigny in Venedig nachgewiesen, wo er die Gunst aristokratischer Auftraggeber, darunter besonders der Neuadeligen, findet. Ein bedeutendes frühes Werk, die Decke der Kirche San Silvestro, ist verloren. Im Palazzo Conti in Padua sind zwei Gemälde erhalten geblieben. 1685 dekorierte Dorigny Palladios Villa Capra, auch bekannt unter dem Namen "La Rotonda". Im Palazzo Leoni Montanari in Vicenza enstanden 1692 und 1694 Fresken. Leider ist jenes in der Kapelle, teilweise zerstört. Es handelt sich wohl um einen Folgeauftrag der "Rotonda".
Die Datierung der monumentalen allegorischen Freskendekoration im Palazzo Zenobio ist bei den Gelehrten umstritten. Traditionell werden die Werke in die Zeit zwischen 1686 und 1688 datiert, die neuere Forschung geht allerdings davon aus, daß die Fresken anäßlich der Hochzeit von Carlo Zenobio mit Maria Vendramin 1698 geschaffen wurden. Am 27. Dezember 1700 unterschrieb Dorigny einen Vertrag für eine Reihe von Gemälden für den Palazzo Tron respektive das 1828 zerstörte Casin der Cecilia Zen Tron. Im portego des Palasts blieben mehr als ein Dutzend Gemälde mit biblischen Themen - darunter Abraham und die Engel, Das Opfer Isaaks - erhalten, deren Zustand allerdings durch die universitäre Nutzung des Palasts stark gelitten haben. Ihre Situation wird auch durch die mittlerweile durchgeführten halbherzigen Sicherungsmaßnahmen (vorgeblendetes Plexiglas) nicht nachhaltig verbessert. In der Kirche Sant'Eufemia in Verona befindet sich eine Darstellung des Hl. Christophorus, die um 1694 datiert wird. Hervorzuheben ist die herausragende Freskendekoration des Ballsaales des Palazzo Cavalli in Padua. Von Dorigny stammt auch das Portrait des Dogen Francesco Morosini in der Sala dello Scrutinio im Dogenpalast.

Fresken in der Ca'Zenobio
Fresken in der Ca'Zenobio, Venedig, um 1700

Weitere Werke entstanden in der Villa Manin in Passariano (um 1710), im Palazzo Repeta in Vicenza sowie im Palazzo Orsetti Giacomelli Calzavara in Treviso. Für die Familie Manin führte Dorigny auch 1716 die Dekoration der Familienkapelle in der Scalzi-Kirche sowie zwischen 1718 und 1720 Fresken in der Gesuiti-Kirche, beide in Venedig, aus. Aus derselben Zeit stammt die Dekoration der Villa Allegri Arvedi in Grezzana. Mit 78 Jahren vollendete der Maler die Kuppel des Doms von Trento, die allerdings im 19. Jahrhundert verloren ging. Am 29. November 1742 starb Dorigny in Verona.

Literatur

 

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