San Trovaso

Kirchen in Venedig

Beschreibung

Die Kirche San Trovaso, eigentlich Santi Gervasio e Protasio, befindet sich im am gleichnamigen Platz im Sestiere von Dorsoduro. Die in der Frühzeit Venedigs gegründete Kirche wurde 1028 von den in der Pfarrei ansässigen Familien Barbarigo und Caravella neu errichtet. Dieser vorgotische Bau wurde 1105 erneuert und stürzte 1583 ein. Ein Jahr später wurde der Grundstein zum Neubau in Formen der Renaissance gelegt. In älteren Dokumenten wird Palladio als Architekt genannt, und tatsächlich weisen die beiden Fassaden nach Süden und Osten gewisse Parallelen zu der Zitelle auf, die bisweilen Palladio zugeschrieben wird. Bei genauerer Betrachtung der durch ihre Voluten etwas manieriert wirkenden Fassaden mit großem Thermenfenster kann eine Autorschaft Palladios aber ausgeschlossen werden; vielleicht wurde San Trovaso von Francesco Smeraldi, einem Schüler des Vicentiner Meisters, entworfen. Der großflächig mit marmorino verkleidete, tonnengewölbte Innenraum mit korinthischen Pilastern ist harmonisch wie unspektakulär.

Kunstwerke

Die Cappella Clary beherbergt ein Marmorrelief des 15. Jahrhunderts, das vermutlich von Antonio Rizzo geschaffen wurde. Zwei Bilder von Tintoretto befinden sich im linken Querschiff, gegenüber dem Eingang vom Rio de San Trovaso: das bekannte letzte Abendmahl (1559) - von Jacob Burckhardt ganz treffend als zum gemeinsten Schmaus entwürdigt bezeichnet - sowie die Versuchung des Hl. Antonius am interessanten Grabaltar des Antonio Milledonne. Das von Giuseppe Ponga (1856-1925) geschaffene Blatt des Hauptaltars mit dem Martyrium der Hl. Gervasius und Protasius ist in der Manier Tiepolos gehalten; einzelne Figuren lassen sich klar auf die Bilder in Sant'Alvise zurückführen. An den Seitenwänden des Presbyteriums zwei Bilder von Domenico Tintoretto: Die Hl. Drei Könige und Joachim wird aus dem Tempel geworfen, beide vor 1587. Sehenswert ist auch eine Jungfrau mit Kind und Heiligen von Palma il Giovane (eigentl. Jacopo Negretti) in der Kapelle der Bollani. Am linken Vierungspfeiler des Langhauses befindet sich eine mit Porphyr und Serpentin inkrustierte Kanzel aus dem 16. Jh.

Literatur

Ministero per i Beni Culturali e Ambientali ; Soprintendenza ai Beni Artistici e Storici di Venezia ; Curia Patriarcale di Venezia: Chiesa di San Trovaso : arte e devozione. Venezia 1994