Dogana da Mar

 

Dogana Der alte Sitz der venezianischen Zollbehörde am östlichsten Ende des Sestiere von Dorsoduro ist auf der Stadtansicht von 1500 gut zu erkennen: ein zinnenbekrönter, festungsähnlicher Bau mit Turm. Nach den Umformungen am Markusplatz, dem Neubau der Staatsgefängnisse 1589, der Seufzerbrücke um 1600, der Fertigstellung der Fassade von San Giorgio Maggiore 1612 und der Errichtung von Santa Maria della Salute ab 1631 waren nahezu alle exponierten Stellen rund um das Bacino di San Marco repräsentativ umgeformt worden - mit Ausnahme der Dogana.

Die Prokuratoren de supra, welche für die Dogana da Mar zuständig waren, beauftragten ihren Proto Baldassare Longhena, der auch die Salute-Kirche entwarf, mit der Ausfertigung einer Planung. Ein erstes Projekt sah eine Applikation von Marmorteilen, die vom Abriß der Beccarie anläßlich der Erweiterung der Prokuratien 1640-1663 abgefallen waren, vor. 1675-1676 wurden die Marmorplatten an der Dogana verbaut: Già con questi restano perfettionati i fianchi della Dogana stessa ... resta ancora da perfettionare e far da nuovo la fronte [...] Fatto perciò il dissegno dal Proto della Procuratia, so Longhena. Ein zweites Projekt im Jahre 1676, das einen großem Portikus und zwei Seitenfassaden und dorischem Kranzgesims vorsah, sowie weitere Projekte wurden von den Prokuratoren nicht angenommen.

Dogana del Mare
Die Punta della Dogana in einer Ansicht von Luca Carlevarijs
Dogana del Mare
Zustand Ende 2005

Es wurde daher 1677 ein Wettbewerb (gara) zusammen mit Giuseppe Benoni (1618-1684), dem Proto des Magistrato alle Acque, und Giuseppe Sardi sowie Andrea Cominelli ausgelobt. Die Entwürfe wurden im Januar 1677 präsentiert. Mit knapper Mehrheit wurde der Entwurf Benonis gewählt, sei er doch più aggiustato, più durabile e più corrispondente al resto della fabbrica. Zuerst wurde die die östliche Spitze mit dem Turm und den dreiseitigen Terrassen errichtet, anschließend die sechs östlichen Joche. Der plastische Schmuck ist - entgegen der ursprünglichen Planung mit mehreren Bronzestatuen - auf eine bewegliche bronzene Fortuna, welche auf einer von Atlanten getragenen, vergoldeten (Erd-)Kugel ruht, beschränkt. Der Bau blieb in der Folgezeit liegen. Erst 1835-38 wurden die anschließeneden Magazzini del Sale von Alvise Pigazzi, einem Schüler von Giannantonio Selva, in freier Interpretation nach Benoni errichtet. Eine Restaurierung der Dogana fand 1840-1850 statt.

Der Bau harrt seit langem einer adäquaten Nutzung. Der französische Milliardär François Pinault, der bereits den Palazzo Grassi erworben hat, bekam 2007 auch für die Dogana den Zuschlag. Der Umbau in ein Museum für moderne Kunst erfolgt durch den japanischen Architekten Tadao Ando und ist in den Grundzügen Anfang 2009 beendet worden. Als "Markenzeichen" will Ando zwei zehn Meter hohe Betonobelisken an der Seite errichten, welche der Salute-Kirche zugewandt ist.

Literatur

 

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