Geschichte der Architektur und Bildhauerei in Venedig 204 206

S. 205

erst die Gebäude betrachten, welche wir als in der vorigen Periode begonnen kennen gelernt haben.
Der Pal. Zorzi= Caraggiani, jetzt Liassidi, zeigt im Hauptgeschoss eine ganz symmetrische Anordnung; gerade in der Mitte steht ein viertheiliger Portego auf einem Gurtsims. Die Säulen haben mit Fuss und Capitäl 9]/2 untere Durchmesser Höhe; davon kommen 11/2 Durchmesser auf Capitäl und Abakus, 1/3> Durchmesser auf den wenig ausladenden Hals und 3/4 Durchmesser auf den attischen Fuss sammt Plinthe. Die Entfernung der Säulen beträgt blos 4 Durchmesser von Mitte zu Mitte; dadurch bekommt der ganze Portego ein etwas zu schlankes Verhältniss. Von Oberkante Capitäl bis zu dem doppelten Zahnschnitt, welcher, wie gewöhnlich, das Ganze umzieht, ist 43/4 Durchmesser Höhe; die Blumen der Bogen stossen an diesen Zahnschnitt an; der Eselsrücken dieser Bogen ist zwar bei weitem elastischer als früher, hat aber doch noch nicht die Grazie, die wir später finden werden; die Schneppe ist nämlich im Verhältniss noch etwas zu klein ; ebenso sind die Nasen noch etwas klein; die Scheiben, deren Mittelpunkte in gleicher Höhe mit dein Aufsatzglied der Blumen stehen, sind gerade so stark wie die untern Enden der Säulen und ebenfalls mit dem Doppelzahnschnitt umgeben; die Brüstung, welche ziemlich unmotivirt zwischen den Säulen steht, und eine uudurchbrochene Arkade auf Pfeilerchen mit sehr schwerer Deckplatte darstellt, ist kaum 2 Durchmesser hoch. Brüstung, Säulenfüsse, Gurtsims und Archivolten bestehen aus graubraunem istrischen Stein, ebenso die Eckpfeiler mit sehr schwachen gewundenen Stäben an den Ecken; die Schäfte der Säule aus roth und schwarz geadertem Marmor, die Scheiben aus dunkelrothbraunem ägyptischen Porphyr, die Felder zwischen den Bogen und der Zahnschnitteinfassung aus rothem Marmor, die letztere aber, sowie die Blumen und Capitäle aus weissem Marmor; auf die Form der letztem, die bald stereotyp wird, kommen wir zurück. Die Blumen sind noch nicht so vollständig entwickelt als die Capitäle. Zwischen diesem Portego nun und den zu seiner Seite stehenden Balkonfenstern befinden sich zwei Streifen von gleicher Höhe wie das ganze Portegofeld (141/4 Durchmesser) und wenig über 2 Durchmesser breit, mit weissem Marmor belegt; gerade in der Mitte der Höhe sitzt eine weisse Scheibe, mit rothem Ring umzogen; die Scheibe hat 2/3 Durchmesser, der Ring fa Durchmesser Breite; zwischen Scheibe und Ring, sowie um letztern läuft der Doppelzahnschnitt wieder herum, so dass das Ganze rechts und links an den lothrechten Zahnschnitteinfassungen tangirt; die Fenster sind mit der Zahnschnitteinfassung 51/2 Durchmesser, im Lichten 4 Durchmesser breit; ihre Kämpfer sitzen etwas tiefer, als der des Por-

 

Impressum Venedig